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Soziogenese
Die Tätigkeit ist kategorial von der Handlung zu
unterscheiden. Beide erfüllen unterschiedliche Funktionen bei der
Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts der Biosphäre. Die Tätigkeit
sichert die Erhaltung der biotischen Phase, indem sie Erhaltung der
einzelnen lebenden Individuen und damit das Sein der biotischen Phase als
thermodynamisches System gewährleistet. Die Tätigkeit erhält das
thermodynamische Ungleichgewicht der Biosphäre durch die Erhaltung der
lebenden Systeme.
Die Handlung sichert die Erhaltung der biotischen
Phase, indem sie die Erhaltung und Entwicklung der Gliederung der
biotischen Phase in unterschiedliche ökologische Phasen (die biotischen
Arten) gewährleistet. Die Handlung sichert die Erhaltung und
Stabilisierung des ökologischen Gleichgewichts der Biosphäre.
Handlungen werden nicht von Bedürfnissen
angetrieben, sondern von Trieben. Wie das Bedürfnis das lebende System in
den Zustand des tätigen Subjekts versetzt, versetzt der Trieb das lebende
System in den Zustand des handelnden Artgenossen. Zur Steuerung und
Ausführungen der Handlungen nutzt das lebende System einerseits die bei
der Entwicklung der Tätigkeit entstandenen funktionellen Komponenten und
bringt andererseits neue hervor.
Die kategoriale Unterscheidung von Tätigkeit und Handlung sowie Bedürfnis
und Trieb ermöglicht die Überwindung des undifferenzierten Herangehens der
Verhaltensbiologie, die nach wie vor versucht, im Begriff des Verhaltens
unvereinbare Kategorien auf eine gemeinsame Grundlage zu stellen.
Die autonome Interpretation richtet sich nun auf
die Fernwirkungen der Artgenossen, die als psychische Bilder der
Angehörigen der eigenen Art auch individuell gespeichert werden. Dazu ist
eine eigenständige Komponente der neuronalen Ausstattung erforderlich, die
Prägung und das Artgedächtnis. Bei der Prägung werden individuelle
Abbilder der Artgenossen ohne individuelle Wertung gespeichert, sie werden
nicht konditioniert. Dadurch wir die Prägung zur ursprünglichen Form der
Weitergabe sozialer Informationen auf nicht‑genetischem Wege.
Die geprägten psychischen Abbilder der eigenen
Art werden in einem eigenständigen Bereich der psychischen Funktionen
gespeichert, der nicht mit dem Bereich der Gegenstandsbilder
zusammenfällt. Gegenstandsbilder und Artbilder sind disjunkte Mengen
psychischer Bilder, auch wenn ihre Signale und Nachrichten auf den
gleichen Kanälen transportiert werden. Die psychischen Bilder der eigenen
Art sind nicht konditionierbar und resistent gegen Erfahrungen.
Diese Spezifik der geprägten psychischen Bilder
der eigenen Art impliziert, dass sie als Bilder derjenigen Entitäten
entstehen, die sie als Partner in ihre Handlungen einbeziehen. Diese
Mitglieder der eigenen Art bilden die Sozietäten, die im Leben den
Individuen anstelle der gesamten Art fungieren. In stabilen Sozietäten
führt Prägung zu Tradierung.
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