Subjekte

Menschen können nur als Menschen sein, indem sie einander Subjekte sind.

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Modell und Realität
Autostart/Autodesign
Stabile Bläschen
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Die Membran
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Kreativität
Aktive Bläschen
Subjekte
Bedürfnisse
Lebewesen
Empirie/Theorie
Biologie
Ausblick

Teilprojekt "Biogenese"
Einführung

Im Teilprojekt Systeme () wurden am Beispiel einer technischen Konstruktion Komponenten entwickelt, die zur funktionellen Minimalausstattung lebender Systeme gehören müssten. Zwei funktionelle Komponenten lebender Systeme konnten auf diesem Wege nicht konstruiert werden: Der Autostart und die Fähigkeit zum  Autodesign (). Im Folgenden soll eine theoretische Konstruktion entwickelt werden, welche die natürliche Herausbildung auch diese Fähigkeiten verstehen lässt.
Bei der Darstellung des Subjektbegriffs wurden die minimal erforderlichen funktionellen konstruiert:
   * ein geöffnetes thermodynamisches System,
   * mit einem internen Energievorrat,
   * dessen Öffnungen mit Transportern ausgestattet sind,
   * die Stoffe oder Energie gegen einen thermodynamischen   Gradienten transportieren können.
Ein geöffnetes thermodynamisches System unterscheidet sich von einem offenen System dadurch, dass der Austausch von Stoffen und Energie nicht durch Prozesse realisiert wird, die wie Diffusion oder Osmose in der Thermodynamik formuliert sind. In dieser Hinsicht verhalten sich Subjekte, als seien sie thermodynamisch geschlossene Systeme. In der Theorie der Subjekte können sie daher auch als solche abgebildet werden.
Bei empirischen Objekten, Lebewesen, ist das Maß der thermodynamischen Geschlossenheit variabel und erreicht nie den Wert von 100%. Das wird im Begriff der semipermeablen oder selektiv permeablen Membran abgebildet. Eine solche Membran ist subjekttheoretisch nicht erforderlich. Gleichwohl spielen sie in der Realität des Lebens eine bedeutende Rolle.
Das theoretische Konstrukt des Subjekts erhält nur dann auch eine Funktion für die Erkenntnis der Realität, wenn es gelingt, materielle Objekte vorzuweisen, welche die theoretisch konstruierten Komponenten auch aufweisen und sich dabei als autonome und aktive Subjekte realisieren.
Es sollte nicht bezweifelt werden, dass Lebewesen aktive und autonome Systeme sind, ob man sie nun auch als "Subjekte" bezeichnet oder nicht.
Auch die einfachsten lebenden Systeme verfügen über die theoretisch konstruierte funktionelle Minimalausstattung, auch wenn bereits diese über weit mehr als die Minimalausstattung verfügen. Das aber ist Resultat einer mehrere Milliarden Jahre langen Evolution. Wenn die technische Herstellung von Systemen gelänge, die genau über die Minimalausstattung verfügen, wäre der Beweis für die Möglichkeit der abiogenen Entstehung von Leben, für die "Urzeugung" erbracht.
Die aktuelle empirische Forschung auf diesem Gebiet beschränkt sich auf die Untersuchung vor allem physikalischer und chemischer Aspekte der Biogenese, während die systemtheoretischen Fragen weitgehend unbearbeitet bleiben.
Die Subjekteigenschaften sind aber auf diesem Wege nicht auffindbar. Dazu muss es um die Frage gehen, wie die physikalischen und  chemischen Eigenschaften der Lebewesen mit ihren Subjekteigenschaften zusammenhängen.
Wie die biologischen Eigenschaften entstehen auch die Subjekteigenschaften im Prozess der Biogenese.
Die chemische Evolution der Eiweißmoleküle und anderer für die Entstehung lebender Systeme essentieller Substanzen in der ursprünglichen Hydrosphäre führt schließlich zu Bedingungen, unter denen es zu Entmischungsprozessen kommen, durch die thermodynamische Phasen entstehen, in denen diese Substanzen in höherer Konzentration vorkommen als in der Umgebung. Diese „Koazervate“ oder „Mikrosphären“ genannten Phasen werden durch strukturierte Membranen zu einer bläschenartigen organisatorischen Einheit, einem „Individuum“.
●   Bläschen dieser Art leben offensichtlich (noch) nicht, aber sind sie auch (noch) keine
     Subjekte?
●   Sind sie autonom?
●   Haben sie Bedürfnisse? (Brauchen sie etwas?)
●   Wollen sie etwas?
Dazu müssen wir uns darüber klar werden, was damit gemeint ist, wenn wir Individuen Bedürfnisse, Autonomie oder einen eigenen Willen zuschreiben.
Natürlich haben diese Worte in der Biologie eine andere Bedeutung als in den Humanwissenschaften. Sie nichtmenschlichen Lebewesen zuzuschreiben, kann sich jedoch nicht auf Feststellungen beschränken, wie andere Lebewesen hätten ja auch Bedürfnisse usw. Das Wissen um die Evolution lässt uns erkennen, dass die Lebewesen autonome Subjekte waren lange bevor wir Menschen entstanden. Unsere Bedürfnisse, unsere Autonomie und unser eigener Wille haben sich aus ursprünglichen nichtmenschlichen Formen dieser Bestimmungen entwickelt.
Wir müssen also zunächst klären, wie Lebewesen autonom werden, zu Bedürfnissen kommen  und einen eigenen Willen entfalten. Die Entstehung des Lebens zu verstehen erfordert es auch, die abiogene Entstehung der biochemischen Strukturen als die Entstehung von autonomen Subjekten zu verstehen.

 

 

 

 

Weiterführende Links zur chemischen Evolution:
Entstehung des Lebens,
Theoretische Anthropologie Kapitel 1.pdf

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© Dr. G. Litsche 2006
Letzte Bearbeitung: 08.03.2011