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Subjekte Menschen können nur als Menschen sein, indem sie einander Subjekte sind. |
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Paradigma |
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Die Stellung der Tätigkeitstheorie im System der WissenschaftenAbstract
Heute werden die Wissenschaften gewöhnlich – wenn
auch in unterschiedlicher Terminologie - in Naturwissenschaften und
Geisteswissenschaften gegliedert. Im Selbstverständnis von Physik und
Chemie bildet das Kausalitätsparadigma eine – wenn nicht die –
unbezweifelbare einende Idee. Keine Erscheinung verändert sich, es sei
denn, eine äußere Kraft – die Ursache - wirkt auf diese
Erscheinung ein. Eine gewisse Ausnahme bilden Biologie und Psychologie, die beide den Anspruch erheben, Naturwissenschaften zu sein. Die Biologie hat es dabei bereits bis zum Status eines illegitimen Mitglieds der Familie geschafft, während die Psychologie noch um die Adoption als entfernter Verwandter kämpft. Dabei hat sie das Problem, dass sie weiter darauf besteht, dass die Psyche etwas Besonderes, Immaterielles sei, das nicht auf die Gesetze von Physik oder Chemie zurückgeführt (reduziert) werden könne, zugleich aber darauf zugleich besteht, diese mit den Methoden eben dieser Wissenschaften zu erforschen. Die Krise der Psychologie hält also an[2], seit Vygotskij und Bühler sie beschrieben [3] haben. Diese Zwischenstellung von Biologie und Psychologie
ist zwar objektiv dadurch bedingt, dass sie im evolutionären Übergangsfeld
von Materie und Geist arbeiten, diese Zwischenstellung jedoch nicht zu
akzeptieren bereit sind. Beide Wissenschaften halten das Psychische noch
nicht für eine nativ biologische Kategorie sondern verweisen es in den
Bereich einer geisteswissenschaftlich aufgefassten menschlichen
Psyche. Das Psychische entsteht aber im Verlauf der Evolution als
biologische Eigenschaft lebender Systeme, als Eigenschaft der mit einem
Nervensystem ausgestatteten Tiere. Für die weitere Entwicklung von Biologie und
Psychologie und die Überwindung des Hiatus zwischen Natur- und
Geisteswissenschaften ist die weitere Ausarbeitung dieses Aspekts der
Tätigkeitstheorie von entscheidender Bedeutung. Die überkommene
Gliederung der Wissenschaften in Natur- und Geisteswissenschaften
behindert zudem die theoretische und paradigmatische Entwicklung. Die
Naturwissenschaften sollten vielmehr in Physik und Chemie als
Objektwissenschaften und Biologie und Psychologie als
Subjektwissenschaften gegliedert werden. In den Objektwissenschaften ist
das Kausalitätsparadigma die einende Idee.
[1]
Ferdinand Knauß :
http://www.wissenslogs.de/wblogs/blog/gute-stube/zwei-kulturen/2008-03-06/chauffeur
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© Dr. G. Litsche
2006
Letzte Bearbeitung:
14.07.2012