Beiträge zur Erkenntnistheorie
Gewöhnlich wird als grundlegende Relation der
Erkenntnistheorie die Relation Objekt – Erkenntnis angesehen. Bei der
Darstellung dieser Relation spielt die Kategorie der Wahrnehmung
(Erfahrung) eine zentrale Stellung ein. Keine Erkenntnistheorie versucht,
Erkenntnis ohne die Kategorie der Wahrnehmung zu beschreiben.
Dabei wird die Wahrnehmung in der Regel im empiristischen Sinn verstanden,
so wie es im kausalistischen Paradigma verständlich ist: die Realität
wirkt auf das erkennende Subjekt ein, in dem dann ein Abbild dieser
Realität entsteht. Dadurch erhält die Kategorie der Wahrnehmung eine
zentrale Stellung in jeder Erkenntnistheorie.
Über den Ablauf dieses Prozesses und seine Bedeutung für die Erkenntnis
wird eine Vielzahl verschiedener Auffassungen vertreten. Auch die
konstruktivistische Erkenntnistheorie beschreibt den Wahrnehmungsprozess
zunächst empiristisch, ehe zur These kommt, dass dieser Prozess keine
Informationen über die Realität ermöglicht, weil die Leistungen der
Sinnesorgane autonome Leistungen des Subjekts, eben Konstruktionen sind.
Wie die Sache auch gedreht und gewendet wird, die Auffassung, dass die
Wahrnehmung die Grundlage der Erkenntnis ist. Der Satz Lockes: „Nihil
est in intellectu, quod non antea fuerit in sensu“ („Nichts ist im
Verstand, was nicht vorher in den Sinnen war“), bleibt das
grundlegende Paradigma der Erkenntnistheorie.
Diese Vielfalt der in diesem Paradigma vertretenen Standpunkte macht aber
deutlich, dass die wesentlichen Fragen der Erkenntnistheorie in diesem
Paradigma nicht zufriedenstellend gelöst werden können. Das führt mich zu dem Schluss,
dass dieses Paradigma in Frage gestellt werden muss. Nur so kann ein
Ausgangspunkt zur Revision des begrifflichen und terminologischen Apparats
der Erkenntnistheorie konstruiert werden.
„Nichts ist in den Sinnen, was
nicht zuvor im Verstand war.“
Gewöhnlich wird die Erkenntnistheorie als
philosophische Disziplin aufgefasst und betrieben ().
Das aber erfordert, sich vor der wissenschaftlichen Arbeit auf
einen philosophischen Standpunkt festzulegen, der den begrifflichen und
terminologischen Rahmen bestimmt, in dem man sich dann in der
wissenschaftlichen Arbeit bewegen kann.
Die Erfahrungen meines politischen und wissenschaftlichen Lebens haben
mich gelehrt, in der Wissenschaft keine philosophischen Fesseln
zuzulassen. Das erforderte von mir, die Voraussetzungen meines
wissenschaftlichen Denkens eigenständig zu formulieren. Als unhinterfragt
nehme ich nur die Hauptsätze der Thermodynamik hin. Weitere
Voraussetzungen meines Denkens habe ich in einigen Prämissen ()
formuliert, die nur solange gelten, solange sie ihre Funktion als
Voraussetzung meines Denkens erfüllen.
Die
wissenschaftliche Bearbeitung erkenntnistheoretischer Fragen in
diesem Paradigma erfordert es, den Bestand an erkenntnistheoretischem
Wissen so umzuformen, dass es mit diesem neuen Paradigma verträglich ist.
Die Ergebnisse werden in Kurzform und so wie sie wachsen im Glossar ()
dargestellt.
Es versteht sich von selbst, dass diese
Aufgabe nicht von einem Einzelnen gelöst werden kann. Aber jeder Einzelne
kann Beiträge dazu leisten. Damit wird auf dieser Website begonnen.
sapere aude!
Übersicht
Methodisches
Erkenntnistheorie beschreibt gewöhnlich die Methoden, die andere
Wissenschaften bei der Bearbeitung ihrer Gegenstände anwenden. Die von ihr
angewandten Methoden bleiben meist unreflektiert. Ich will dagegen
versuchen, auch die Methoden, die ich bei der Lösung
erkenntnistheoretischer Probleme anwende, darzustellen und zu erörtern.
Der Leser soll bei jedem Fortschritt der Erkenntnis nachvollziehen können,
wie ich dahin komme. (Mehr)
Teilprojekt Terminologie System - Subjekt -
Information
„Subjekt“, „System“ und "Information sind Termini, die nicht nur für
die Theorie des Subjekts von grundlegender Bedeutung sind, sondern eine
weit umfassendere Tragweite besitzen. Die deutschsprachige
Alltagserkenntnis, in die ja die grundlegenden und unstrittigen
Erkenntnisse der Wissenschaften „irgendwie“ integriert sind, bildet den
gedanklichen Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen über die Begriffe
"Subjekt", "System" und "Information". (Mehr)
Gehirn – Psyche - Geist
-
zum Verhältnis von
Neurophysiologie, Psychologie und Erkenntnistheorie
Das bei der Untersuchung der Organisation neuronaler
Prozesse übliche Verfahren ist empirisch. Dieses Vorgehen hat die
methodische Konsequenz, dass das System der den Arealen des Gehirns zuzuordnenden
psychischen Funktionen keine eigenständige Logik erhält, sondern dass die
Logik der psychischen Funktionen der Logik der Hirnanatomie folgt. Daran
ändert auch der Umstand nichts, dass die Termini zur Bezeichnung
psychischer Funktionen dem psychologischen Vokabular entnommen werden. In
der Logik der Neurologie geht die psychologische Logik verloren.