Subjekte

Menschen können nur als Menschen sein, indem sie einander Subjekte sind.

Subjekte • About • Glossar ↑ • Theoretische Anthropologie • Prämissen • Über mich • History • Impressum • Blog

Home
Teilprojekt Paradigma
Propädeutikum
Teilprojekt Systeme
Teilrojekt Biogenese
Neue Texte
Alte Texte
Frühe Texte
Meine Bücher

Wenn die Welt so wäre, wie sie aussieht, brauchten wir nur hinzusehen,
so aber müssen wir denken. 

Glossar

Schon lange habe ich mit vorgenommen, meine Art der Verwendung vor allem übergreifender Termini in einem Glossar darzulegen. Daran hat mich bisher mein Streben nach Vollständigkeit gehindert. Nun habe den „Mut zur Lücke“ gefasst, auch wenn diese Lücke zunächst noch sehr groß sein wird. Sie soll aber stetig kleiner werden.
Einige der ausgewählten Termini sind essentielle Prämissen meiner theoretischen Auffassungen.

Organ und Funktion: Jede Funktion braucht ihre funktionelle Komponente, ihr Organ. Die Funktion erklärt das Organ, ist ihr Erklärungsprinzip, nicht umgekehrt. Das Erklärungsprinzip der Funktion ist die Tätigkeit. Die Tätigkeit erklärt die Funktion, die Funktion erklärt das Organ.

 

Abbild, ideelles: Ideelle Abbilder, Ideen sind die spezifische Form, die individuelle psychische Abbilder erhalten, wenn sie gesellschaftlich werden. Dazu müssen sie in Zeichen  oder anderen Gegenständen einer Kultur ausgedrückt und durch die Mitglieder der Gesellschaft angeeignet werden. Beim Übergang in die ideelle Form des ←Begriffs verlieren die psychischen Abbilder ihre sinnliche (anschauliche) Komponente, die sie durch Wahrnehmung erworben haben. Bei der individuellen Nutzung eines Begriffs wird dem ideellen Bild die verlorene individuelle sinnliche (anschauliche) Komponente wieder hinzugefügt. So stellt sich der eine unter dem Begriff „Regelkreis“ eine Aquarienheizung, ein anderer eine Toilettenspülung vor.

Abbild, psychisches: Psychische Entität, die durch Verifizierung psychischer Konstrukte entstehen und Gegenstände abbilden. Die Verifizierung erfolgt in der Tätigkeit durch deren Erfolg. Psychische Abbilder können anschaulich sein, wenn die Wahrnehmung in die Verifikation einbezogen wird.

Abstraktes: Das Abstrakte bildet in der Methode des Aufsteigens das historisch-genetisch Ursprüngliche, Embryonale ab. Das Abstrahieren als Erkenntnisverfahren richtet sich darauf, das dem jeweils gegebenen Vorausgehende, seinen historisch-genetischen Ursprung aufzudecken.

Aktion: Aktionen sind Wirkungen einer materiellen Konstellation, die über eine Schnittstelle erfolgen und gegen das stoffliche oder energetische Gefälle zur Umgebung verlaufen. Reflexive Aktionen richten sich auf Entitäten, die Komponenten der agierenden Konstellation selbst sind.

Aufsteigen...: Das Aufsteigen vom Abstrakten zum Konkreten () ist eine spezifische Erkenntnismethode. Ihr Gültigkeitsbereich ist das Erkennen einer sich entwickelnden Gesamtheit von Entitäten mit dem Erkenntnisziel, diese in ihrem Gewordensein zu erkennen. Ein idealer Fall. für eine solche Erkenntnis ist das natürliche System der rezenten Organismen. Der abgebildete Gegenstand ist nicht der Prozess ihres Werdens, nicht die Evolution, sondern die Gesamtheit der rezenten Organismen in ihrem historischen Gewordensein. Diese Methode beschreibt F. Engels am Beispiel der Methode von K. Marx so:„Die logische Behandlungsweise ... aber ist nichts anderes als die historische, nur entkleidet der historischen Form und der störenden Zufälligkeiten. Womit diese Geschichte anfängt, damit muss der Gedankengang ebenfalls anfangen, und sein weiterer Fortgang wird nichts sein als das Spiegelbild, in abstrakter und theoretisch konsequenter Form, des historischen Verlaufs; ein korrigiertes Spiegelbild, aber korrigiert nach Gesetzen, die der wirkliche, geschichtliche Verlauf selbst an die Hand gibt, indem jedes Moment auf den Entwicklungspunkt seiner Reife, seiner Klassizität betrachtet werden kann.“(MEW, Bd. 13, S. 475)

Bedeutung:  Die Termini „Sinn“ und „Bedeutung“ bezeichnen die Beiträge, die Entitäten zur Erhaltung von Subjekten leisten.  Sinn und Bedeutung sind  Prädikate, die den Entitäten von Subjekten verliehen werden. Ohne Subjekte hat (in der Welt der Objekte) nichts einen Sinn und nichts eine Bedeutung. Sinn und Bedeutung haben Entitäten immer nur in Bezug auf ein Subjekt. Ein und dieselbe Entität hat für die verschiedenen Subjekte einen jeweils anderen Sinn und eine jeweils andere Bedeutung. Da diese Ausdrücke zweistellige Relationen bezeichnen, dürfen sie nie einstellig, d.h. ohne Bezug auf das zweite Glied verwendet werden. Erst das zweite Glied macht einen Term vollständig und verleiht ihm einen verifizierbaren Bezug.
Die Termini „Sinn“ und „Bedeutung“ werden in den Fachsprachen verschiedener Wissenschaften unterschiedlich verwendet, ().

Begriff:Ideelles Abbild, das in meist sprachlichen  ←Zeichen (Wörtern, Termini) ausgedrückt ist. Begriff ist die Relation zwischen Zeichen und Abbild. „Zeichen“ und „Abbild“ sind selbst Glieder von Relationen und damit mehrstellige Begriffe. Abbilder, die in Zeichen ausgedrückt werden, sind deren Bedeutung. Der Sinn eines Zeichens ist der Gegenstand, der in der Bedeutung abgebildet wird.

Bezeichnen: Das Bezeichnen ist eine Form der Zuschreibung. Mit der Zuordnung eines Zeichens wird dem bezeichneten Objekt auch das Abbild zugeschrieben, das im Zeichen ausgedrückt wird. Das geschieht mit der Floskel „ist“ oder „sind“. Auf diese Weise können einem Objekt einerseits verschiedene Abbilder zugeschrieben werden, andererseits kann es in verschiedenen Objektmengen (Klassen) eingeordnet werden. So kann die Floskel „sind“ im Ausdruck „Lebewesen sind selbsterhaltende Systeme“ bedeuten, dass Lebewesen Elemente der Klasse selbsterhaltender Systeme sind. Sie kann auch bedeuten, dass den Lebewesen die Merkmale zugeordnet werden sollen, die im Erklärungsprinzip „selbsterhaltendes System“ abgebildet werden. - Was jeweils gemeint ist, muss gewöhnlich aus dem Kontext erschlossen werden.()

Bivalenter Begriff: Bivalente Begriffe sind so definiert, dass sie  zur Beschreibung von Entitäten unterschiedlicher Bereich der Realität widerspruchsfrei benutzt werden können. In der Anthropologie spielen beispielsweise Begriffe eine Rolle, die sowohl zur Beschreibung tierischer als auch menschlicher Verhaltensweisen benutzt werden können. Solche Begriffe sind beispielsweise die Begriffe „Tradierung“ und „Werkzeuggebrauch“. Bivalente Begriffe sind wie viele multivalente Begriffe systemtheoretischer Natur, die den vorwiegend funktionellen Aspekt einer Entität abbilden. Begriffe, die so definiert sind, dass sie nur für einen Bereich der Realität gelten, sind univalent. Unabhängig von ihrem Gültigkeitsbereich können alle Begriffe auch metaphorisch gebraucht werden.

Code neuronaler: Manche Nervenzellen können auf ihre „Melodie“ (die Struktur ihrer Ereignisfolgen) die „Melodien“ anderer Nervenzellen  „aufmodulieren“, sie codieren diese. Dadurch können sie die Informationen (die subjektive ←Bedeutung der Melodien) anderer Nervenzellen übernehmen, leiten und weitergeben.

Design: Das Design einer thermodynamischen Konstellation umfasst deren Ausstattung mit funktionellen Komponente und deren Anordnung. Das Design bestimmt die Werte der intensiven thermodynamischen Größen () der Komponenten und der Konstellation.

Diskontinuität, Gödel´sche: Dieser Terminus unterstellt die Evolution als kontinuierlichen Prozess aus prinzipiell gleichartigen Schritten, in dem mache Schritte Grenzen überschreiten, die vom menschlichen Erkenntnisapparat – der Sprache – gezogen sind und deren Erkenntnis den Übergang zu einem anderen logischen und terminologischen System erfordern.
Der Gödel’sche Unvollständigkeitssatz besagt ganz allgemein, dass in jeder axiomatisierten Theorie Sätze ableitbar sind, die mit den Mitteln dieser Theorie nicht bewiesen werden können. In der realen Evolution kommt es vor, dass qualitativ neue Formen entstehen, beispielsweise die Photosynthese oder die Lungenatmung. Die Entstehung dieser neuen Formen kann aus den Gesetzmäßigkeiten der alten Formen nicht mehr erklärt werden. Zur Beschreibung von Vorgängen dieser Art wurden verschiedene Termini entwickelt: Lorenz nannte sie „Fulguration“, in der marxistischen Philosophie heißen sie „qualitativer Umschlag“, aus der Systemtheorie stammt das Wort „Emergenz“ und in der Biologie ist es die „Makroevolution“, die nicht aus der Mikroevolution erklärbar ist. Alle diese Termini sollen nicht oder noch nicht erklärbare Prozesse der materiellen Realität bezeichnen. Erklärbarkeit ist aber keine Eigenschaft der zu erkennenden Realität, sondern eine Eigenschaft des Erkennens. Etwas erklären können oder ist keine Eigenschaft des zu Erklärenden, sondern des erklärenden Erkenntnisapparats. Unsichtbarkeit ist auch keine Eigenschaft eines Objekts, sondern die Unfähigkeit eines Sehapparats.

Empirie, empirisch: Das Wort „Empirie“ bezeichnet die Erzeugung psychischer („empirischer“) Abbilder, die bei der Tätigkeit im Prozess der Wahrnehmung gebildet werden. Der jeweils gemeinte Inhalt von Termini wie „Empirie“ oder „empirisch“ wird durch das Wahrnehmungskonzept bestimmt, das dem jeweiligen Text zugrunde liegt.

Empirismus ist das erkenntnistheoretische Konzept, das die psychischen Entitäten als Abbilder der Gegenstände der Realität betrachtet, der in Bezug auf die Abbilder Priorität zugeschrieben wird. In diesem Erklärungsprinzip bilden die psychischen Abbilder die Realität ab. Auch die Theorie, nach der die psychischen Abbilder die Realität widerspiegeln, benutzt dieses Erklärungsprinzip. Die psychischen Abbilder entstehen in dieser Auffassung im Ergebnis der gegenständlichen Einwirkung der Realität und sind Widerspiegelung dieser Realität. Diese Denkfigur liegt auch der marxistischen Erkenntnistheorie zugrunde, die auch Grundlage der tätigkeitstheoretischen Psychologie ist. Auch wenn beide im Unterschied zum klassischen Empirismus den aktiven und schöpferischen Charakter der Widerspiegelung betonen, die in der Tätigkeit (Praxis) und durch sie erfolgt. Marxistische Erkenntnistheorie und Tätigkeitstheorie behaupten, dass die Widerspiegelung aktiv sei. Diese Aktivität der Widerspiegelung ist jedoch ein additives und kein strukturelles Element beider Theorien. Sie ist deklarativ, nicht konstitutiv.

Erkenntnis ist die sich in der Zeit erhaltende, bestehende gesellschaftliche Erkenntnis. Sie umfasst die Gesamtheit des Wissens, das eine gegebene Gesellschaft in der Sprache und anderen Zeichen, in tradierten Verhaltensweisen, Werkzeugen und anderen Gegenständen und Formen ihrer Kultur besitzt (). Der Begriff der Erkenntnis umfasst also nicht nur das wissenschaftliche und umgangssprachliche Wissen, sondern auch Religion, Aberglauben, Kunst usw. Der Terminus „Erkennen“ bezeichnet den Tätigkeitsaspekt des Erkenntnisprozesses, den Prozess der Erkenntnisgewinnung durch einzelne Individuen und die Gesellschaft.

Erklärung: Ein Ereignis der Realität ist erklärt, wenn es in einem Erkenntnissystem widerspruchsfrei abgebildet und mit Worten und anderen Zeichen dieses  Erkenntnissystems so beschrieben werden kann, dass die praktischen und geistigen Bedürfnisse der Gesellschaft befriedigt werden. Die Erklärung schließt ein, dass das Ereignis und seine Veränderungen vorausgesagt werden kann.

Erklärungsprinzip: Erklärungsprinzip bezeichnet die Funktion, die eine Theorie oder ein Begriff für eine andere Theorie oder einen anderen Begriff erfüllen kann. Diese andere Theorie oder der andere Begriff ist die Gegenstandsbeschreibung. Es bestimmt den Rahmen, in dem eine Gegenstandsbeschreibung möglich ist. Das Erklärungsprinzip kann nicht aus der Gegenstandsbeschreibung abgeleitet werden, für die es Erklärungsprinzip ist. Es ist dieser vielmehr vorausgesetzt.  Das hat es mit dem Paradigma gemeinsam. (Sapir-Whorf-Hypothese). Im Unterschied zum Begriff des Paradigmas enthält der Begriff der Erklärungsprinzips keine subjektive Komponente. Jedes Erklärungsprinzip kann aber für eine wissenschaftliche Gemeinschaft auch zum Paradigma werden.

Forschen ist die Tätigkeit einzelner Mitglieder oder Gruppen der Gesellschaft, durch die neue Erkenntnisse () entstehen, Erkenntnisse, durch welche die bereits vorhandene gesellschaftliche Erkenntnis erweitert, präzisiert oder korrigiert wird. Dabei ist es unerheblich, ob diese Tätigkeit "naturwüchsig" oder in einer gesellschaftlich organisierten Form ausgeübt wird. Jeder Mensch forscht naturwüchsig, wenn er z.B. neue Menschen kennen lernt und an diesen Eigenschaften entdeckt, die vor ihm noch keiner bemerkt hat, oder indem er bei einem Spaziergang aktuelle Veränderungen einer Landschaft bemerkt. Indem er dies anderen Menschen mitteilt, trägt er auch zu Bereicherung der gesellschaftlichen Erkenntnis bei. Forschen ist wie Lernen notwendige Komponenten des einheitlichen Erkenntnisprozesses der Gesellschaft. Für den Fortschritt der gesellschaftlichen Erkenntnis ist also das Forschen genau so bedeutsam wie das Lernen.()

Funktion: Der Begriff der Funktion bildet ein zweistelliges, d.h. relatives Prädikat ab. Zweistellige Prädikate kommen Entitäten nur in Bezug auf etwas Anderes zu. Die Funktion eines Systems resultiert nicht aus seinen Eigenschaften oder den Eigenschaften seiner Komponenten, sondern wird ihm von einem unabhängig von ihm existierenden Subjekt zugewiesen. Subjekte sind selbsterhaltende Systeme. Sowohl die Komponenten des Systems selbst als auch Entitäten außerhalb des Subjekts können Beiträge zur Selbsterhaltung des Subjekts leisten. Der Beitrag einer Entität zur Selbsterhaltung eines Subjekts ist deren Funktionen für das Subjekt.

Gegenstand: Teil der Umwelt eines Subjekts, das ein Bedürfnis eines  Subjekts befriedigt, indem es seiner Selbsterhaltung dient. Die Anforderungen der Selbsterhaltung eines Subjekts an seine Umwelt sind seine Bedürfnisse, die in der Tätigkeit befriedigt werden. Gegenstände der Erkenntnis befriedigen Erkenntnisbedürfnisse.

Gegenstandsbeschreibung: Jede wissenschaftliche Untersuchung eines Gegenstandes soll eine objektive Beschreibung ihres Gegenstandes liefern. Die Gegenstandsbeschreibung erfordert ein begriffliches und terminologisches System, das zu dieser Beschreibung des Untersuchungsgegenstandes benutzt wird. Das ist das Erklärungsprinzip für diese Gegenstandsbeschreibung. Es der der Gegenstandsbeschreibung vorausgesetzt und gibt ihren Rahmen und die möglichen Ergebnisse vor.

Handlung ist eine autonome Aktion lebender Individuen, die der Erhaltung der Sozietät (Art, Population, Horde, Rudel usw.) dient, der das Individuum als Mitglied angehört. Das handelnde Individuum ist Mitglied der Sozietät (Artgenosse), und die Handlung richtet sich auf Mitglieder der  Sozietät (Artgenossen). Infolgedessen kann das handelnde Individuum den Erfolg der Handlung nicht selbst bewerten. Das Kriterium der Bewertung von Handlungen ist nicht individuell, sondern sozial. Es wird (genetisch, durch Prägung oder kulturell) vererbt.

Information, objektive: Über die gespeicherte sinnliche Information ordnet das Subjekt auch externen Ereignisfolgen Informationen zu. Externe (reale) Prozesse und deren Melodien (Muster), haben folglich keine eigenständige „objektive“ Information, sondern nur die Information, die ihnen von einem Subjekt in der Tätigkeit zugeschrieben wurde. Im Begriff der objektiven Information wurde vom Bezug zum Menschen ebenso abstrahiert wie im Begriff der objektiven Realität.

Information, psychische: Mit( )Psyche ausgestattete Subjekte ordnen komplexe neuronale Informationen zu („hypothetischen“) psychischen Konstrukten, mit denen sie komplexe Tätigkeiten steuern. Sie bewerten diese Konstrukte durch das Maß, indem die durch sie gesteuerte Tätigkeit die Befriedigung des Bedürfnisses gewährleistet. Positive Bewertungen werden neuronal gespeichert und machen das Konstrukt zum bestätigten →psychischen Abbild des Gegenstandes.

Kausalitätsparadigma: Das Kausalitätsparadigma () ist heute das grundlegende Paradigma der Naturwissenschaften und wird nicht selten als Paradigma wissenschaftlichen Denkens schlechthin verstanden. Es besagt letztlich, dass jedes Ereignis durch eine (äußere oder innere) Einwirkung, die Ursache hervor gerufen, verursacht wird. Ereignisse, die keine Ursache haben, können innerhalb dieses Paradigmas nicht beschrieben und erklärt werden. In diesem Sinn ist das Wort „kausal“ dem Wort „determiniert“ synonym.

Konkretes: Das Konkrete bildet in der Methode des Aufsteigens das  historisch- genetisch Abgeleitete, Entwickelte ab. Das “Konkretisieren“ ist darauf gerichtet, die Entwicklung des Gegenstandes von seiner ursprünglichen, embryonalen zu seiner entwickelten, voll, ausgebildeten Form zu erfassen.

Konstellation: Zur Erhaltung der Konsistenz des entwickelten Systembegriffs ist ein Terminus erforderlich, der Gebilde bezeichnet, die zwar aus zusammenhängenden Teilen bestehen aber keine Funktion haben. Zur Bezeichnung von Gebilden dieser Art bietet sich der Terminus „Konstellation“ an. Eine Konstellation ist ein Gebilde, das aus miteinander in Zusammenhang stehenden Teilen stehenden Teilen besteht. „Konstellation“ bezeichnet also das, was umgangssprachlich oft auch „System“ genannt wird, weil kein geeigneter Terminus dafür zur Verfügung steht. Die Konstellation ist im Unterschied zum System reduktionistisch erklärbar. Sie ist vollständig beschrieben, wenn alle ihre Teile und deren Zusammenwirken beschrieben sind. Es gibt nichts, was nicht auf ihre Teile zurückgeführt werden könnte.()

Konstrukte sind psychische Entitäten, die das Subjekt zur Steuerung seiner Tätigkeit hervorbringt. Das Konstrukt wird durch das Bedürfnis bestimmt und ist ein hypothetisches Bild des Gegenstandes dieses Bedürfnisses. Durch den Erfolg der Tätigkeit wird das hypothetische Bild verifiziert und zum psychischen Abbild des Gegenstandes. Mit Sinnesorganen ausgestattete Subjekte können die Wahrnehmung an der Verifizierung des Konstrukts beteiligen. Das psychische Abbild wird anschaulich.

Konstruktivismus ist das erkenntnistheoretische Konzept, das () die psychischen Entitäten als freie Konstrukte der Subjekte auffasst, die nichts über die Existenz der Realität und über Gegenstände der Realität aussagen. Sie hat dadurch de facto die Kategorie der Realität aus der Theorie eliminiert und durch die Kategorie der vom Subjekt konstruierten Wirklichkeit ersetzt. Die psychischen Entitäten sind in dieser Sicht auch keine Abbilder von irgendetwas, sondern subjektive Konstrukte.

Kultur: Kultur () entsteht durch die Tradierung individueller Verhaltensweisen. Tradierung kann an Symbole (Zeichen) gebunden sein oder „freie“ Tradierung, die in der fortgesetzten Imitation von Verhaltensweisen durch die Mitglieder der Sozietät und insbesondere durch die Nachkommen besteht. Ob man bereits die freie Tradierung als „Kultur“ bezeichnen soll oder erst die an Symbole gebundene, ist eine Frage der Übereinkunft. Die freie Tradierung ist vor allem bei Schimpansen gut untersucht. Whiten und Boeschhaben sich ausführlich dazu geäußert und bezeichnen auch das als „Kultur“. Wenn beispielsweise Schimpansen jedoch eine Kultur zugeschrieben wird, dann wird ein reduzierter Kulturbegriff verwendet. Dieser Kulturbegriff enthält nur das Merkmal Tradierung nicht aber den Gebrauch materieller Träger der Traditionen, wie dies beispielsweise Werkzeuge sind. Wie die empirischen Daten belegen, sind Schimpansen und andere Tiere zu eben dieser Form der Tradierung nicht fähig. Ich werde den Terminus „Kultur“ deshalb nur zur Bezeichnung von tradierten Verhaltensweisen verwenden, bei denen die Tradierung mit Gegenständen verbunden ist, die als außerindividuelle „Träger“ der Verhaltensweise einen symbolischen Charakter angenommen haben und dadurch „Kulturgegenstände“ geworden sind.

Lernen ist die Tätigkeit, durch welche sich die Mitglieder der Gesellschaft bereits bestehende oder durch Forschen entstandene neue Erkenntnisse aneignen. Dabei ist es unerheblich, ob diese Tätigkeit "naturwüchsig" oder in einer gesellschaftlich organisierten Form ausgeübt wird. Jeder Mensch eignet sich naturwüchsig ständig gesellschaftliches Wissen durch Lernen an, sei es beim Lesen von Büchern oder Zeitungen oder z.B. im Werbefernsehen, in dem er die Segnungen neuer Produkte erfährt. Beim Lernen wird das angeeignete Wissen vom Individuum nicht auf Übereinstimmung mit der Realität (Wahrheit) überprüft, sondern auf seine Übereinstimmung mit der bestehenden Erkenntnis (Richtigkeit). Lernen ist wie Forschen notwendige Komponenten des einheitlichen Erkenntnisprozesses der Gesellschaft. Für den Fortschritt der gesellschaftlichen Erkenntnis ist also das Lernen genau so bedeutsam wie das Forschen.()

Lernsituation: Die Lernsituation ist das Bedingungsgefüge, in dem sich das individuelle Lernen vollzieht. Sie ist durch das Vorhandensein der gesellschaftlichen Erkenntnis charakterisiert.
Der Vorgang, durch den sich Lernen vollzieht, ist der individuelle Erkenntnisakt. Außerhalb des speziellen Bedingungsgefüges des Modells untersucht, zeigt er die allgemeinen Merkmale individuellen Erkennens. Die spezifischen Merkmale dieses Vorganges können nur innerhalb des für ihn spezifischen Bedingungsgefüges - der Lernsituation - gefunden werden. Es kommt folglich darauf an, zu untersuchen, welche spezifischen Merkmale ein individueller Erkenntnisakt aufweist. ()

Metapher: Durch eine Metapher wird dem durch sie bezeichneten Objekt nicht der gesamte Satz an Merkmalen zugeschrieben, sondern nur eine Auswahl. Die Metapher meint etwas Anderes als sie sagt. Eines der Lieblingsbeispiele der Linguistik ist der Satz: „Peter ist noch ein Kind.“ Wenn der bezeichnete Peter nicht 10 Jahre alt ist sondern 30, meint der Satz etwas Anderes als er sagt. In der umgangssprachlichen Metapher ist der Bildspender (das Referenzobjekt – der Junge) singulär. Von diesem gibt es einen empirischen Begriff des Jungen, der nun auf Objekte (Bildempfänger) angewandt wird, die nicht in diesem Begriff abgebildet sind und nicht gemeint sind. Dadurch verändert sich weder der Umfang noch der Begriff des Jungen, sondern es wird ein spezifisches Bild des großen Peters konstruiert.Im wissenschaftlichen Erklärungsprinzip kommt eine weitere Abbildungsstufe hinzu: das theoretische Abbild. Meist werden der Metapher ganz verschiedene Referenzobjekte zugrunde gelegt, die in verschiedenen empirischen Begriffen abgebildet werden. Diese sind die Referenzobjekte ist des theoretischen Begriffs, der das Erklärungsprinzip ausmacht, das mit dem als Metapher gebrauchte Wort bezeichnet wird.()

Modell: Modelle sind geistige oder materielle Konstrukte, die die in der Erkenntnis als Abbilder anstelle der Objekte stehen, deren Abbilder sie sind. Diese Objekte können Naturgegenstände oder materielle oder ideelle Artefakte sein.
Modelle von Objekten werden auf empirischem Wege durch die Anschauung (→Wahrnehmung) der zu modellierenden Objekte gewonnen wie Auto- oder Eisenbahnmodelle. Modelle für Objekte werden durch theoretisches Konstruieren gewonnen, indem beliebige Komponenten zu einem Konstrukt zusammengefügt werden, z.B. drei-ohrige, vier-ohrige oder allgemein n-ohrige Hasen. Diesen Modellen entsprechen keine real existierenden wahrnehmbaren Objekte. Das Konstrukt des n-ohrigen Hasen kann nun Modell für verschiedene Hasen sein. Für n=2 ist er Modell für reale Hasen, was etwas Anderes ist als die Nachbildung des realen Hasen, der ein Modell von diesem Hasen ist.

Nachricht, neuronale: Nervenzellen erzeugen autonom eine neuronale Ereignisfolgen (Folgen von Entladungen von Aktionspotenzialen). Diese Folge hat gewöhnlich eine Struktur (ein „Muster“, eine „Melodie“), mit der Ereignisfolgen von Tätigkeiten gesteuert werden. Der stofflich-energetische Erfolg einer Tätigkeit bestätigt die „Richtigkeit“ der Struktur dieser Ereignisfolge. Eine durch Erfolg bestätigte Ereignisfolge hat eine (positive) Bedeutung für das Subjekt. Diese Bedeutung ist die „Information“ der Ereignisfolge. Neuronal gespeichert kann diese Information nun erneut abgerufen (wiederholt) werden und Tätigkeiten steuern.

Nachricht, sinnliche: Sinneszellen erzeugen ebenfalls autonom neuronale Ereignisfolgen, Nachrichten („Melodien“). Ihre spezifische Leistung besteht darin, Ereignisfolgen externer Prozesse (Licht, Geruch, Geräusch) auf ihre autonome Ereignisfolge („Melodie“) aufzumodulieren (zu codieren) und so zur Steuerung von Tätigkeiten einzusetzen. Dadurch können auch Strukturen von Ereignisfolgen externer Prozesse durch den stofflich-energetischen Erfolg der Tätigkeit bewertet werden und Bedeutung erhalten. Die modulierten neuronalen Ereignisfolgen können ebenfalls gespeichert werden. Sie sind die sinnliche Information des Nervensystems und machen psychische Abbilder zu sinnlichen Abbildern. Über die Sinneszellen stellt das Subjekt eine informationelle Beziehung zur Umwelt her.

Natur ist ähnlich wie Realität das, was es „von selbst“, unabhängig von der Tätigkeit des Menschen gibt. Auch dieser Begriff ist ein Konstrukt. Real, wirklich ist nur die die Kultur, die menschliche Welt, die Welt des Menschen. Alles, worauf wir zeigen können, ist Kultur, die Natur können wir nur denken.
Die Gesetze der Naturwissenschaften bilden folglich nicht die Natur ab, sondern nur das, was der Mensch (Experimentator) in seiner Tätigkeit „gemacht“ oder „beobachtet“ hat. Nun denkt der Mensch sich raus aus den Ergebnissen seiner Tätigkeit und tut so, als ob es die Gesetze der Physik auch ohne ihn gäbe. Das aber ist nicht verifizierbar, aber denknotwendig. Die Natur ist die Welt, aus welcher der Mensch „raus gerechnet“ wurde. Die Kultur ist die Welt, so wie sie wirklich existiert.

Ockhams Rasiermesser: „Ockhams Rasiermesser“ bezeichnet ein wissenschaftstheoretisches Sparsamkeitsprinzip Es besagt, dass bei einer wissenschaftlichen Erklärung die einbezogenen Entitäten nicht über das Notwendige hinaus vermehrt werden sollen.
Diese Regel sollte auch für die Verwendung wissenschaftlicher Termini zur Bezeichnung realer oder theoretischer Objekte angewendet werden. Hier könnte sie lauten: Eine Bezeichnung sollte dem bezeichneten Objekt nicht mehr Merkmalezuschreiben, als im zu beschreibenden oder erklärenden Zusammenhang erforderlich sind. Damit sind aber nicht die Implikationen gemeint, durch die weitere, „mitgemeinte“, aber nicht explizit ausgedrückte Merkmale in den Begriff einbezogen sind. Diese Implikationen folgen logisch aus dem Erkenntnisraum, in dem diese Termini angesiedelt sind.

Operationen sind die Teile oder Abschnitte von Tätigkeiten oder Handlungen. Tätigkeiten und Handlungen sind in Operationen gegliedert. Tätigkeiten sind auf den Gegenstand des Bedürfnisses, Handlungen auf den Artgenossen gerichtet. Durch Operationen wird die Tätigkeit oder Handlung den Bedingungen der Umwelt angepasst. So müssen Hindernisse umgangen oder anders überwunden werden. Entwickelte Tiere verfügen über einen Vorrat an Operationen (Fliegen, Graben, Klettern, Verfolgen usw.), den sie zur Realisierung unterschiedlicher Tätigkeiten (Nahrungsgewinnung) oder Handlungen (Nestbau) einsetzen können. Bei arbeitsteiliger, kollektiver Tätigkeit können Operationen der kollektiven Tätigkeit (Treiben, Erlegen)  auf die teilnehmenden Individuen verteilt werden.

Paradigma: Das Wort „Paradigma“  wird im Allgemeinen im Sinne von „Lehrmeinung“ benutzt. () Wie das Erklärungsprinzip ist es der wissenschaftlichen Untersuchung vorausgesetzt und bestimmt Rahmen und mögliche Ergebnisse. Darüber hinaus hat der Terminus „Paradigma“ noch eine subjektive, psychologische Komponente. Ein Paradigma ist „allgemein anerkannt“, d.h. es wird von einer „wissenschaftlichen Schule“ oder in einer historischen Epoche für richtig („wahr“) gehalten und bedarf keiner Verifikation mehr. Es ist eben eine Meinung. (Sapir-Whorf-Hypothese)

Realität ist das, was es wirklich, außer dem Denken gibt und worüber gedacht wird. Eine Welt ohne Realität wäre eine solipsistische Welt. Die Realität gibt es (heute) nur in Bezug auf den Menschen, der Mensch mit der Realität wechselwirkt. Eine Realität ohne Mensch ist denkbar, der Mensch ohne Realität nicht. Eine Realität ohne Mensch gibt es heute nicht wirklich. Die Realität ohne Menschen ist ein Konstrukt, eine Realität ohne Menschen existiert (heute) nicht wirklich, sondern nur als Konstrukt. Dieses Konstrukt ist aber denknotwendig, wenn auch nicht evident. Ohne dieses Konstrukt können wir auch den Menschen in der Realität nicht denken. Ohne das Konstrukt einer Realität außer dem Menschen bleibt das Menschenbild solipsistisch. Die Frage, ob es je (vor dem Menschen) eine Realität gab, kann nur durch eine Hypothese beantwortet werden. Eine Realität ohne Mensch kann nur als hypothetisches Konstrukt existieren, indem man den Menschen aus der Welt heraus denkt. Das Konstrukt „Realität ohne Mensch“ ist nicht verifizierbar, da Verifikation nur durch den Menschen erfolgen kann. Spätestens in der Verifikation muss der Mensch sich wieder in die Realität hineindenken. (Prämisse)

Referenzobjekt: Das Referenzobjekt ist der Gegenstand, dessen gedankliches Bild in einer Metapher auf einen anderen Gegenstand übertragen wird. Es ist der Bildspender der Metapher. Die Referenzobjekte von Erklärungsprinzipien sind gewöhnliche theoretische Objekte (ideelle Konstrukte)

Sachverhalte sind Konstellationen der denknotwendigen objektiven Realität und daher Konstrukte des Denkens. In der Verifikation werden sie zu Tatsachen.

Sapir-Whorf-Hypothese: Die Sapir-Whorf-Hypothese ist eine kontrovers diskutierte linguistische Hypothese die besagt, dass die Art und Weise des menschlichen Denkens durch die semantische Struktur seiner Muttersprache beeinflusst oder bestimmt wird. (Wikipedia)

Sinn:  Die Termini „Sinn“ und „Bedeutung“ bezeichnen Prädikate, die den Entitäten von Subjekten hinzugefügt werden. Ohne Subjekte hat (in der Welt der Objekte) nichts einen Sinn und nichts eine Bedeutung. Sinn und Bedeutung haben Entitäten immer nur in Bezug auf ein Subjekt. Ein und dieselbe Entität hat für die verschiedenen Subjekte einen jeweils anderen Sinn und eine jeweils andere Bedeutung. Da diese Ausdrücke zweistellige Relationen bezeichnen, dürfen sie nie einstellig, d.h. ohne Bezug auf das zweite Glied verwendet werden. Erst das zweite Glied macht einen Term vollständig und verleiht ihm einen verifizierbaren Bezug.Die Termini „Sinn“ und „Bedeutung“ werden in den Fachsprachen verschiedener Wissenschaften unterschiedlich verwendet ().

Subjekt: Im deutschen umgangssprachlichen Erkenntnisraum ist der Begriff des Subjekts mit einer Reihe notwendiger (essentieller) Merkmale ausgestattet wie Selbstbestimmtheit, Selbsterhaltung, eigener Wille oder die Selbstentstehung. Diese Eigenschaften werden oft nur psychischen oder geistigen Entitäten zugeschrieben. Diese Fassung des Subjektbegriffs ist Ausdruck des Grabens zwischen Natur- und Geisteswissenschaften. Er kann nur überwunden werden, indem ein Subjektbegriff konzipiert wird, in dem zumindest einige der essentiellen Subjekteigenschaften auch physischen (thermodynamischen) Entitäten zukommen. Subjekte müssen also als natürliche thermodynamische Konstellationen verstanden werden, denen Eigenschaften wie Autonomie, Selbsterhaltung, Selbstentstehung usw. zukommen.().

System: Unter „System“ wird allgemein ein Gebilde verstanden, das aus Teilen besteht, die miteinander in Beziehung stehen. Der Systembegriff wurde erforderlich, als Bertalanffy den Begriff des Fließgleichgewichts entwickelte, der den Begriff des Systems erforderte. In dem Bestreben, mit dem Systembegriff das Leben zu erklären, wurde der Systembegriff zum Element der den Reduktionismus bekämpfenden Denkweise der Ganzheitskonzeption (Organizismus, Holismus), die sich durch die antireduktionistische These charakterisieren lässt, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile und darum per definitionem nicht reduktionistisch erklärbar. So wurde der Systembegriff zu einem wissenschaftlichen Terminus, der es ermöglichte, Fragen nach der Organisation und Ordnung solcher notwendig aus Teilen bestehenden komplexen Ganzheiten zu formulieren und zu lösen. Der Systembegriff wurde zum Erklärungsprinzip. ()

Tätigkeit () ist eine autonome Aktion lebender Individuen oder Sozietäten, die deren Selbsterhaltung dient. Dadurch unterscheidet sie sich von der ←Handlung, die der Erhaltung der Sozietät dient. Das sich erhaltende Individuum oder Kollektiv ist das Subjekt der Tätigkeit. Subjekte bedürfen der Tätigkeit, sie können sich nur durch die Tätigkeit erhalten, in der das Bedürfnis befriedigt wird. Die Tätigkeit ist auf den Gegenstand gerichtet, der durch die Tätigkeit angeeignet (assimiliert) wird. Der Beitrag, den ein Gegenstand zur Selbsterhaltung des Subjekts leistet, ermöglicht dem Subjekt eine individuelle Bewertung des Erfolgst der Tätigkeit.
In der umgangssprachlichen Erkenntnis der Ausdruck „Tätigkeit“ wie in den Wissenschaften vom Menschen vorwiegend zur Bezeichnung des spezifisch menschlichen Verhaltens benutzt, nicht-menschliches, speziell tierisches Verhalten wird nicht immer zum Inhalt dieser Kategorie gezählt. Demgegenüber wird in der Biologie der Ausdruck “Tätigkeit“ bedenkenlos, meist unreflektiert, und ebenso unbegründet zur Bezeichnung meist tierischer, manchmal aber auch pflanzlicher Lebensfunktionen benutzt. Speziell von der Ethologie wird dieser Terminus meist synonym mit Ausdrücken wie “Verhalten“ oder „Aktivität“ verwendet und auf Tiere beschränkt. Die Besonderheit der Tätigkeit, die Selbsterhaltung der Subjekte zu ermöglichen, wird höchstens additiv mitgedacht. Dem fällt auch das Merkmal der Autonomie, die Selbstbestimmtheit zum Opfer, und weder Lebewesen noch Menschen können als individuelle oder kollektive Subjekte verstanden werden.

Tatsachen sind im Sinne des Wortes Tat-Sachen, getane Sachen, nicht aber die Sache außer der Tat. Tatsachen sind durch die Tätigkeit geschaffene Sachverhalte.

Vergegenständlichung: Der Begriff der Vergegenständlichung hat seinen Ursprung in der Philosophie. Seine heutige Bedeutung wurde von Hegel geprägt, von wo aus er über den Marxismus Eingang in die Umgangssprache und in verschiedene Wissenschaften darunter auch in die Psychologie gefunden hat. Er bildet den Prozess ab, durch den geistige Entitäten gegenständliche Gestalt annehmen. ()In der Philosophie Hegels ist dieser Prozess die (geistige) Tätigkeit des objektiven Geistes, während er bei Marx die praktische Tätigkeit der Menschen vor allem in Form der Arbeit ist. In dieser Bedeutung ist der Begriff der Vergegenständlichung in die kulturhistorische Theorie übernommen worden und hat dort keine weitere Bearbeitung erfahren. Er dient nur als Bezugsbegriff für die zentrale Kategorie der Aneignung. In der Psychologie wird der Begriff der Vergegenständlichung individualwissenschaftlich gesehen, d.h. als Leistung von Individuen. Indem das Individuum einen Gegenstand beispielsweise einen Gegenstand hervorbringt, vergegenständlicht es seine individuellen Wesenskräfte in dem geschaffenen Gegenstand. Der Gegenstand wir so zum gegenständlichen Träger dieser individuellen Wesenskräfte, des Wissens und der Fähigkeiten des Individuums.
Ich habe vorgeschlagen (), diesen Terminus auch zur Bezeichnung der psychischen Beziehung des Individuums zu seinen Gegenstände zu benutzen. Das würde es ermöglichen, den konstruktivistischen Ansatz mit der Annahme einer objektiven Realität verträglich zu machen.
Vergegenständlichung ist also die Beziehung der Konstrukte der psychischen Tätigkeit zu Gegenständen der Realität. Die Gegenstände werden den vorab konstruierten psychischen Entitäten zugeordnet. Durch diese Zuordnung werden die psychischen Entitäten psychische Bilder dieser Gegenstände. Die psychischen Entitäten werden vergegenständlicht und dadurch als gegenständliche Bilder wahrgenommen.
Vergegenständlichung meint so die psychische Beziehung von Individuen zu ihren Gegenständen, die sowohl durch deren praktische als auch psychische Tätigkeiten und Operationen realisiert werden kann. In dieser individualpsychologischen Form setzt Vergegenständlichung Gesellschaftlichkeit weder voraus noch bewirkt sie diese. Vergegenständlichung beschreibt individuelle Tätigkeiten und Operationen auch von Tieren.

Wahrnehmung: Das tätigkeitstheoretische Konzept der Wahrnehmung beruht auf dem Konzept der Vergegenständlichung psychischer Bilder. Es unterscheidet sich sowohl vom empiristischen Abbildungs- und Widerspiegelungskonzept als auch vom Konzept des Konstruktivismus (). Vom Konstruktivismus übernimmt es die aktive, konstruktive Komponente, indem es die Bilder als konstruktive Leistungen des Subjekts auffasst. Die abbildungstheoretische Komponente dieses Konzepts ist die Auffassung, dass die psychischen Konstrukte (die Bilder) zu Abbildern von Gegenständen der Realität werden. Die tätigkeitstheoretische Vollendung erhält das Konzept durch die Auffassung, dass die psychischen Konstrukte im Prozess der Steuerung der Tätigkeit auf ihre Adäquatheit mit der Realität geprüft und in gegenständliche Bilder der Realität umgewandelt werden. Die Verbindung der psychischen Konstrukte mit der Realität wird jedoch nicht primär durch die Sinnesorgane realisiert, sondern durch die reale Tätigkeit der Subjekte, in der sie sie ihre tatsächlichen Bedürfnisse befriedigen. In der Wahrnehmung erzeugen (konstruieren) die Sinnesorgane die Information über die Realität, die eine erfolgreiche Tätigkeit gewährleistet. So wird ein gegenständliches Bild der Realität erzeugt (konstruiert). Die Wahrnehmung ist die Komponente der Steuerung der Tätigkeit, in der das psychische Abbild des Gegenstand erzeugt wird.

Wahrnehmungskonzept: Den anzutreffenden Definitionen des Wahrnehmungsbegriffs liegen verschiedene Konzepte der Wahrnehmung zugrunde. Die verbreitetsten sind das empiristische, das konstruktivistische und tätigkeitstheoretische Konzept. Auf dieser Website wird das tätigkeitstheoretische Konzept der Wahrnehmung vertreten.

Wikipedia: Wikipedia ist eine von Freiwilligen erarbeitete Enzyklopädie. Da die Autoren nicht als Wissenschaftler mitarbeiten, sondern auch Laien sein können, vertritt Wikipedia ausdrücklich nicht eine bestimmte philosophische oder wissenschaftliche Richtung. Sie kann also in gewissem Maße als Ausdruck der Alltagserkenntnis gesetzt werden. So wird sie gewöhnlich und auch von mir genutzt. Ihre Begriffe und Termini sind oft der umgangssprachliche Ausgangspunkt meiner wissenschaftlichen Arbeit, in der diese dann zu wissenschaftlichen Begriffen weiterentwickelt werden.

Zeichen: Gegenstände der menschlichen Kultur, die als physische Träger von ←Bedeutungen geschaffen werden. Sprache und Schrift sind die rezenten Hauptformen der Zeichen. Abbilder, die in Zeichen ausgedrückt werden, sind deren Bedeutung. Der Sinn eines Zeichens ist der Gegenstand, der in der Bedeutung abgebildet wird.

Zufall: Ein Ereignis ist zufällig, wenn wir sein Eintreten nicht voraussagen oder auf andere Weise erklären können. Der Zufall ist eine Eigenschaft der Erkenntnis, nicht des Ereignisses, keine Eigenschaft der Realität.
Wenn der Zufall als Objekteigenschaften betrachtet werden, beenden sie den Erkenntnisprozess und werden zur „letzten Erklärung“, denn wenn etwas objektiv, tatsächlich unerklärbar, zufällig ist, kann nicht mehr sinnvoll nach einer erklärenden Ursache geforscht werden. Deshalb verwende ich den Begriff des Zufalls zu Abbildung einer Eigenschaft der menschlichen Erkenntnis. Ihnen entspricht keine Eigenschaft realer Objekte. Nicht die Realität ist unerklärlich, nur unser Erkenntnisvermögen kann das betreffende Ereignis prinzipiell nicht oder gegenwärtig noch nicht erklären ()
Die Erkennbarkeit von Ereignissen wird auch von dem Erkenntnissystem bestimmt, in dem ihnen Erkennbarkeit zugeschrieben wird.

Zuschreibung () ist eine spezifische psychische Leistung. Sie besteht darin, psychische Konstrukte Gegenständen der Umwelt a priori als deren Abbild zuzuordnen. Das psychischen Konstrukt ist also zuerst vorhanden. Durch Tätigkeit, Wahrnehmung u.a. Aktionen des Subjekts wird diese Zuordnung bewertet und gespeichert. Beim Menschen wird die Zuschreibung durch sprachliche Zeichen und andere kulturelle Gegenstände und Handlungen vermittelt. Indem wir eine Entität bezeichnen, schreiben wir dieser die Eigenschaften zu, deren ideelle Bilder in den Zeichen vergegenständlicht sind. Die Zuschreibung gesellschaftlicher Ideen organisiert so die individuelle Wahrnehmung.


Abbild, ideelles
Abbild, psychisches
Abstraktes
Aktion
Aufsteigen
Begriff
Bedeutung
Bezeichnen
Bivalenter Begriff
Code, neuronaler
Diskontinuität, Gödel´sche
Empirie
Empirismus
Erkenntnis
Erklärung
Erklärungsprinzip
Forschen
Funktion
Gegenstand
Gegenstandsbeschreibung
Handlung
Information, objektive
Information, psychische
Kausalitätsparadigma
Konstellation
Konkretes
Konstrukt
Konstruktivismus
Kultur
Lernen
Lernsituation
Metapher
Modell
Multivalenter Begriff
Nachricht, neuronale
Nachricht, sinnliche
Natur
Ockhams Messer
Operation
Paradigma
Realität
Referenzobjekt
Sachverhalt
Sapir – Whorf - Hypothese
Sinn
Subjekt
System
Tätigkeit
Tatsache
Univalenter Begriff
Vergegenständlichung
Wahrnehmung
Wahrnehmungskonzept
Wikipedia
Zeichen
Zufall
Zuschreibung
 

 

 
 

© Dr. G. Litsche 2006
Letzte Bearbeitung: 20.10.2015