Subjekte Menschen können nur als Menschen sein, indem sie einander Subjekte sind. |
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Paradigmata |
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Das Paradigma der PlanmäßigkeitUexküll entwickelte eine neue Sichtweise wissenschaftliche Sichtweise auf das Lebendige,
das sich von den physikalischen und chemischen Eigenschaften durch seine "Planmäßigkeit"
unterscheidet. Diese Leistung wurde
und wird kaum rezipiert. Bis heute wird vorwiegend sein Beitrag zur
Entwicklung des Umweltbegriffs genannt, dieser jedoch meist sinnentstellend auf den ökologischen
Aspekt reduziert. „Darum muß man der Frage, ob es
in der lebenden Natur selbständige planmäßige Faktoren gibt, auf andere
Weise zu Leibe gehen, indem man die Natur in ihrer planmäßigen Wirksamkeit
belauscht und der negativen Behauptung ein positives Beweismaterial
entgegensetzt. Dieser Standpunkt setzte ihn in Widerspruch zur Evolutionstheorie und speziell zum Darwinismus. So schreibt er beispielsweise: „Der Enthusiasmus, mit dem sich die Darwinisten für den Entwicklungsgedanken einsetzen, entbehrt nicht einer gewissen Komik, nicht bloß darum, weil ihre Weltanschauung, die sich prinzipiell auf Physik und Chemie stützt, aus diesen Wissenschaften den Entwicklungsgedanken gar nicht schöpfen kann, da Chemie und Physik jede Entwicklung prinzipiell ablehnen. Sondern vor allem deswegen, weil das Wort Entwicklung gerade das Gegenteil dessen ausdrückt, was damit gemeint ist.“ (S.196) In dieser Position zu der dem Zeitgeist entsprechenden
Evolutionstheorie könnte eine Ursache dafür zu suchen sein, dass sein
Gedankengut eine so geringe Resonanz in der Biologie gefunden hat. Die Auffassung der Lebewesen als Subjekte ist die zentrale Kategorie im
Uexküllschen Gedankensystem. Sie impliziert zunächst die Planmäßigkeit der
biotischen Natur. Die Aktionen eines autonomen Subjekt können nicht als
zufällig, stochastisch gedacht werden. Die Lebewesen würden dann nur als
sinnlos zappelnde Entitäten dargestellt werden können. Die Forderung nach
Planmäßigkeit der Natur ist also eine notwendige Folge der Auffassung, das
Lebewesen Subjekte sind. Die Forderung nach Planmäßigkeit erfüllt Uexküll
ohne metaphysische Annahmen, indem er "...die Planmäßigkeit als
Naturmacht..." (S.198) auffasst. Das macht die Annahme einer
übernatürlichen, immateriellen planenden Kraft überflüssig. „Um den Streitfall zwischen
Physik und Biologie in das rechte Licht zu setzen, muß man ganz scharf
umrissene Ausdrücke wählen. Die Physik behauptet, daß die uns umgebenen
Dinge der Natur nur der Kausalität gehorchen. Solche bloß kausal geordnete
Dinge haben wir ‚Objekte’ genannt. Im Gegensatz hierzu behauptet die
Biologie, daß es außer der Kausalität noch eine zweite subjektive Regel
gibt, nach der wir die Gegenstände ordnen – die Planmäßigkeit, die
notwendig zur Vollständigkeit des Weltbildes hinzugehört. In dieser Konstruktion bleiben die Gesetze von Physik und Chemie als Gesetze der
Objekte uneingeschränkt gültig, diese sind aber nicht die Gesetze der
Gegenstände, die von der Biologie mit naturwissenschaftlichen Methoden
erforscht werden. |
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Weiterführende Links: Uexküll, Jakob von Uexküll-Archiv für Umweltforschung und Biosemiotik, Jakob von Uexküll Centre, Tartu (Estonia), Jakob von Uexküll-Archivs für Umweltforschung und Biosemiotik |
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Weiterführende Literatur: Uexküll, Jacob von (1928): Theoretische Biologie, Julius Springer, Berlin |
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© Dr. G. Litsche
2006
Letzte Bearbeitung:
23.03.2010