Subjekte

Menschen können nur als Menschen sein, indem sie einander Subjekte sind.

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Institutionalisierung

Mit der Einbeziehung der individuell erzeugten Gegenstände in die kollektive Arbeit werden die Werkzeuge zu Insignien ihrer Träger und dadurch zu gegenständlichen Trägern der gesellschaftlichen Beziehungen, welche die Individuen in der Produktion und im gesellschaftlichen Zusammenleben eingehen. Indem sich die individuellen Insignien von ihren Schöpfern trennen, gewinnen auch sie eine eigenständige gesellschaftliche Existenz als soziale Entitäten. Sie werden gegenständliche Träger tradierter gesellschaftlicher Funktionen, der Institutionen.
Institutionen sind der Existenz der ihren Schöpfern nachfolgenden Generationen vorausgesetzt und steuern deren Aktionen. Die Nachkommen eignen sich die vergegenständlichten sozialen Funktionen und Beziehungen an, indem sie diese individuell reproduzieren, sie „entgegenständlichen“. Durch die Aneignung erhalten die Insignien ihre kulturelle Funktion. Mit der Erzeugung von „Werkzeugen“, die primär der kulturellen Funktion dienen, entsteht die Welt der Kultur­gegenstände, die als gegenständliche Träger des gesellschaftlichen Bewusstseins das psychische Leben der menschlichen Individuen bestimmen.
Nachdem die Welt der Kultur einmal entstanden sind, ist sie nun dem Leben der Individuen vorausgesetzt. Es muss zwischen dem Prozess der Erzeugung der Kultur und dem Prozess ihrer Aneignung unterschieden werden. Kulturgegenstände sind Entitäten, die durch Vergegenständlichung und Aneignung zu dinglichen Trägern von Inhalten des gesellschaftlichen Bewusstseins der Individuen geworden sind.
Die menschlichen Sozietäten werden zu kulturell geschlossenen Ethnien.
Mit Initiation und Inzesttabu wandeln sich die Generationen zunehmend in soziale Kategorien um, die spezifische gesellschaftliche Funktionen erfüllen. Die Älteren sind die Erzeuger der Institutionen, Kulturschaffende, die sich die Jüngeren aneignen. Im Verlauf der Entwicklung trennen sich diese Funktionen von der Generation. Die Gesellschaft kann Merkmale von Individuen jeder Generation tradieren und institutionalisieren. So kann jeder Kulturschaffender und Kulturaneignender werden.
Tierische Sozietäten werden durch die biotische Ausstattung der Individuen hinreichend bestimmt, die durch die biotischen Prozesse der genetischen Vererbung und Prägung von Generation zu Generation weitergeben wird. Sie können aus der biotischen Ausstattung der Individuen rekonstruiert werden. Menschliche Sozietäten, Gesellschaften sind erst durch ihre Institutionen und ihre Kultur hinreichend bestimmt. Erst indem sich die biotische Ausstattung menschlicher Individuen durch die Ontogenese in der einer bestimmten Kultur entwickelt, kann ihre Gesellschaft und deren institutionelle Ausstattung rekonstruiert werden. Vergegenständlichung und Aneignung von Kultur sind die adäquaten Formen der nichtgenetischen Weitergabe sozialer Informationen der Menschen.

 
 




 

Weiterführende Links:
Kapitel als pdf-Datei: Theoretische Anthropologie Kapitel 7.pdf

Weiterführende Literatur:
 

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© Dr. G. Litsche 2006
Letzte Bearbeitung: 14.07.2012