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Zur Terminologie der Kategorie "Wille"
Der (eigene, freie) Wille gehört zu den
essentiellen Bestimmungen des Subjekts. Ein Subjekt ohne volitive
Fähigkeiten ist in keinem Paradigmensystem denkbar. Es gibt nur
Paradigmensysteme, in denen die Kategorie des Subjekts gar nicht gedacht
werden kann.
/1/ Die Ausarbeitung eines auch physikalisch zulässigen
Subjektbegriffs ermöglicht es nun, auch einen physikalisch zulässigen
Begriff des Willens zu entwickeln.
Die Kategorie des Willens gehört zu den essentiellen
Kategorien der Geisteswissenschaften. In der allgemein üblichen
umgangssprachlichen Verwendung
/2/ dieses Terminus wird der Terminus „Wille“
oft zusammen mit Prädikaten wie „frei“ oder „eigen“ verwendet.
Dieser Sprachgebrauch hat zur Folge, dass Prädikate wie „eigen“ oder
„frei“ in der Kategorie des Willens als immanent und absolut abgebildet
werden. Der Wille kann in diesem Sprachgebrauch nicht fremd oder unfrei
sein. Fremder Wille ist immer der eigene Wille eines anderen Subjekts.
Fremd kann nur das andere Subjekt, nicht aber der Wille sein. Die
ständige Nennung dieser Prädikate ist also redundant und kann
→Ockhams Messer geopfert werden. Erst wenn diesen Prädikate definierte
Merkmale zugeschrieben werden, können sie sinnvoll verwendet werden.
Als Träger des eigenen, freien Willens gilt im Allgemeinen das
menschliche
→Subjekt, was immer auch unter „Subjekt“ verstanden wird. Tieren oder
Pflanzen wird in diesem Sprachgebrauch kein Wille zugeschrieben.
In den geisteswissenschaftlichen Erklärungsprinzipien vom menschlichen
Willen wird physikalischer Indeterminismus logisch zwingend
verlangt. Was auf Grund physikalischer Gesetze geschieht, kann nicht
willentlich geschehen. Mit dieser Bestimmung des Begriffs des Willens
haben die Geisteswissenschaften per definitionem den Zugang zu den
Naturwissenschaften in beiden Richtungen verbaut. Alles, was physikalisch
erklärt werden kann, ist per definitionem nicht Gegenstand der
Geisteswissenschaften. Ein solcher Begriff des Willens ist physikalisch
nicht zulässig. Die Trennung zwischen Geisteswissenschaften und
Naturwissenschaften wird auf diese Weise paradigmatisch zementiert, denn
die Naturwissenschaften können auf das Prinzip des Determinismus nicht
verzichten.
Diese Auffassung stellt Wissenschaften wie Psychologie und
Neurophysiologie vor ein unlösbares Problem. Da sie sich als
Naturwissenschaften verstehen, müssen sie im Paradigma des Determinismus
denken. Dieses lässt aber willentliche Prozesse nicht zu. Das führt
letztlich dazu, dass manche Neurologen dem Menschen den Willen überhaupt
absprechen. Zu diesem Problem habe ich mich bereits mehrfach auf dieser
Website und in meinem Blog ()
geäußert.
Der Terminus „Wille“ in den Naturwissenschaften
Physiker und Chemiker haben offensichtlich kein
Problem damit, physikalischen oder chemischen Prozessen das Prädikat
„freiwillig“ zuzuschreiben, während Psychologen und Neurophysiologen wie
bereits gesagt noch darüber streiten, ob dieses Prädikat menschlichen
Aktionen überhaupt zuerkannt werden kann.
Welche Eigenschaften physikalisch beschreibbarer Prozesse werden
abgebildet, wenn Physiker sie als „spontan“, „freiwillig“ bezeichnet? In
Physik und Chemie besagen Termin wie „spontan“ oder „freiwillig“, dass ein
physikalischer oder chemischer Prozess ohne äußere Ursache,
abläuft. Das von Newton begründete kausalistische Paradigma besagt aber,
dass jeder Körper seinen gegebenen Zustand beibehält, solange keine Kraft
auf ihn einwirkt. Ohne Ursache gibt es keine Veränderung.
Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik besagt nun aber, dass jede offene
thermodynamische Konstellation im Ungleichgewicht ohne weitere Ursache in
den Zustand des thermodynamischen Gleichgewichts übergeht. Erst das
Gleichgewicht ist der thermodynamische Zustand, der dauerhaft („ewig“)
anhält. Dazu ist eine äußere Einwirkung nicht nur nicht erforderlich,
sondern im Gegenteil hinderlich. Diesen thermodynamischen Prozess des
Übergangs eines thermodynamischen Ungleichgewichts in das Gleichgewicht
bezeichnen Physiker und Chemiker gewöhnlich als „spontan“ „freiwillig“,
denn das Ungleichgewicht geht „von selbst“, eben „freiwillig“ in das
Gleichgewicht über.
Dazu ist die Zuführung weiterer Energie von außen nicht erforderlich, oft
wird sogar Energie nach außen abgegeben, wie die Lösungswärme()
beim Lösen mancher Salze in Wasser.
Bei Biologen und speziell bei Neurobiologen ist Lage
differenzierter. Im Allgemeinen wird hier der Terminus „Wille“ nicht als
definierter Begriff benutzt.
Brembs hat neuronale Prozesse bei Wirbellosen untersucht, bei deren
Beschreibung er den Termini wie „spontan“ oder „freiwillig“ nicht
vermeiden konnte. Ohne wissenschaftliche Definition bleiben solche Worte
aber Metaphern. Deshalb hat Brembs nun ein interessantes Konzept des
freien Willens vorgeschlagen, in dem spontane Aktionen Wirbelloser als
biologische Merkmale aufgefasst werden.
Als Neurophysiologe argumentiert er auf der Basis der von ihm und Anderen
gewonnenen empirischen Daten, die in gängigen verhaltensbiologischen
Konzepten nicht hinreichend abgebildet werden können. Dabei kommt er zu
dem Ergebnis, dass das erforderliche Konzept über den Rahmen
neurobiologischer Kategorien hinaus reichen müsste. Insbesondere ist dazu
ein Konzept für den Träger des Willens erforderlich, das Subjekt, für das
er das Wort „Selbst“ verwendet. Ein Konzept, welches das Nervensystem als
Träger des Willens postuliert, reiche nicht aus, das spontane, freiwillige
Verhalten der Tiere zu erklären.→
Um den Willen als Kategorie zu verstehen, die widerspruchsfrei sowohl in
den Natur- wie in den Geisteswissenschaften verwendet werden kann, muss
zunächst der Träger des Willens, das Subjekt als physikalische zulässige
thermodynamische Entität definiert sein ().
Er darf nicht länger im Bereich des Metaphysischen oder Metaphorischen
angesiedelt bleiben, wo er sich der naturwissenschaftlichen und logischen
Bearbeitung entzieht. Dann kann man die Frage angehen, welche
Eigenschaft des Subjekts „Wille“ genannt werden kann.
Natürlich ist die dargestellte Verwendung des Terminus „Wille“ in den
Naturwissenschaften metaphorisch. Diese naturwissenschaftliche
→Metapher kann aber zu einem wohldefinierten Begriff entwickelt
werden. Ein solcher Begriff sollte es dann ermöglichen, auch so komplexe
Formen des Willens wie den („eigenen“, „freien“) menschlichen Willen so
abzubilden, dass er, ohne seinen spezifischen Gehalt zu verlieren, mit den
kausalistischen Paradigmata der Physik verträglich bleibt. Diese
Entwicklung des Begriffs sollte
→aufsteigend von der Abstrakten Bestimmung die reale, evolutionäre
Entwicklung des Gegenstandes abbilden.
Die Triebkraft
thermodynamischer Konstellationen
Wenn ein spontaner thermodynamischer Prozess
eintreten soll, muss eine
→Konstellation mit einer bestimmten Minimalausstattung vorliegen:
·
eine Quelle mit einem Energievorrat,
·
eine Senke,
·
eine Verbindung zwischen Quelle und Senke (z.B. ein „Kanal“).
In einer solchen Konstellation besteht ein
thermodynamisches Gefälle, die Potenzialdifferenz. Sobald diese
Konstellation eingetreten ist, startet die Entstehung des
thermodynamischen Gleichgewichts spontan, freiwillig, d.h. ohne weiteres
Zutun. Es kommt zum Ausgleich der Potentiale, dem Strom.
Die Gesetze dieses Prozesses werden von der Kinetik als der Lehre vom Weg
ins Gleichgewicht und dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik beschrieben. Sie
können in jedem einschlägigen Lehrbuch nachgelesen werden.
Für den weiteren Gedankengang ist vor allem der Aspekt des Spontanen,
Freiwilligen bedeutsam. Kann das Spontane, Freiwillige dieses Prozesses
mit einem physikalischen Maß gemessen werden.
Hat der Wille also auch ein physikalisches Maß?
In der Thermodynamik gibt es den Begriff der Triebkraft, die
aus der Gibbs-Energie ()
berechnet wird und von der Größe des Gefälles und der
Prozessgeschwindigkeit abhängt. Die Triebkraft einer thermodynamischen
Konstellation()
ist umso größer, je größer ihr thermodynamisches Gefälle (die
Potentialdifferenz) ist.
Wenn diese Triebkraft gleich 0 ist, geschieht freiwillig, d.h. ohne äußere
Einwirkung, ohne Ursache gar nichts. Erst wenn die Triebkraft >0 ist,
kommt es spontan, freiwillig zu einem thermodynamischen Prozess, der
solange abläuft, wie die Triebkraft >0 ist. Die
thermodynamische Triebkraft kann also auch als Größe betrachtet werden,
aus der ein Maß für Größe des Willens abgeleitet werden kann.
Der
Wille eines Subjekts ist stets nach außen gerichtet, auf die
Umwelt des Subjekts. Dazu muss die Konstellation des thermodynamischen
Prozesses mit einer weiteren Komponente, der Schnittstelle,
ausgestattet werden, durch die die Triebkraft nach außen gelenkt wird
(Abbildung 2).
Energetische Schnittstellen wirken ähnlich wie Getriebe, die Kraft
und Richtung einer Bewegung ändern.
Die Kraft, mit welcher der thermodynamische Prozess („Strom“) auf
die Schnittstelle wirkt, ist die Antriebskraft. Ihr Betrag wird von der
thermodynamischen Triebkraft und der Fließgeschwindigkeit des Stroms
bestimmt. Mit wachsender Prozessgeschwindigkeit wächst auch die
Antriebskraft ().
Sie bestimmt die Leistung der Konstellation.
Wenn die Konstellation erst einmal existiert, dann
beginnt der Prozess von selbst, spontan, ohne weitere äußere Ursache.
Diese Eigenschaft bezeichnet der Physiker auch als „freiwillig“.
Tatsächlich hat es der Physiker aber stets mit
→Systemen zu tun,
d.h. mit Konstellationen, die Produkte menschlicher Tätigkeit sind. Der
Prozess beginnt also nicht wirklich von selbst, spontan, sondern wird vom Designer
in Gang gesetzt, gestartet.
Die Bezeichnung der Eigenschaft der Spontaneität mit
einem Wort ist schon deshalb erforderlich, um Prozesse dieser Art von
anderen Prozessen, die einen äußeren Antrieb erfordern, zu unterscheiden.
Nennt man diese Eigenschaft auch bei Systemen „Wille“, dann ist dieser
Wille keiner, der selbst spontan, von selbst entsteht, als native
Eigenschaft des Systems. Er ist vielmehr, ein konstruierter, vom Designer
gestalteter, verliehener Wille. Hier kann er nur eine
→Metapher sein.
Anders ist das bei
→Subjekten, d.h. bei
Konstellationen, die von auch selbst entstehen, durch Autodesign
(„Urzeugung“). Die Eigenschaften von Subjekten sind per definitionem
nativ, sie entstehen mit dem Subjekt von selbst. Der Wille von Subjekten
ist ihr eigener Wille und nicht der Wille eines Designers oder
Schöpfers.
Da auch die subjektbildende Konstellation eine
thermodynamische Konstellation ist, kann auch das Subjekt mit den Termini
der Thermodynamik beschrieben werden. Auch der eigene Wille des Subjekts
hat also ein physikalisches Maß. Der subjektive Wille steht nicht mehr
außerhalb der Physik sondern ist auch physikalisch beschreibbar.
Erkenntnistheoretischer Exkurs
Zugleich aber sind Subjekte und ihr Wille
eigenständige Entitäten, die außerhalb der Konstrukte der Physik
existieren. Die Physik und ihre Objekte sind Artefakte, Resultate der
schöpferischen Tätigkeit eben von menschlichen Subjekten. Sie sind
Konstrukte einer Realität ohne Menschen, einer Realität, aus der sich der
Mensch als Schöpfer dieses Konstrukts „herausgerechnet“ hat. Und deshalb
kann er auch nicht als Element, als Teil dieses Konstrukts abgebildet
werden, sondern nur als Schöpfer dieses Konstrukts.
Reale menschliche Subjekte sind keine Konstrukte, sie existieren wirklich,
real. Die Formulierung, dass sie unabhängig vom Menschen existierten, ist
leer, hat keinen
→Sinn. Das zweite Glied der Abhängigkeitsbeziehung kann
nur die Realität sein, deren Teil der Mensch ist. Der andere Teil ist die
Realität ohne den Menschen, die ebenfalls nur als Glied dieser Relation
existieren kann, sobald es uns Menschen gibt. Man kann diesen Teil
gedanklich – aber nur gedanklich – aus dieser Beziehung herauslösen
und beispielsweise mit dem Wort „Natur“ bezeichnen. Das aber ist ein
Konstrukt, „in Wirklichkeit“ existiert reale Natur nur in ihrer Beziehung
auf den Menschen.
Ein naturwissenschaftlicher Begriff des Subjekts erfordert also auch
adäquate Begriffe von Realität und Natur. Dies sind erkenntnistheoretische
Begriffe, die jeder Erkenntnis vorausgesetzt sind, unabhängig davon, ob
der Erkennende sich dessen bewusst ist oder nicht. Weder die empiristische
noch die konstruktivistische Position der Erkenntnistheorie ermöglicht
Begriffe von Realität und Natur, die eine naturwissenschaftliche Fassung
des Subjektbegriffs. Das ist nur einer tätigkeitstheoretisch begründeten
Erkenntnistheorie möglich, um deren Ausarbeitung ich mich in diesem
Projekt bemühe. Die Grundlegenden Prämissen einer tätigkeitstheoretisch
begründeten Erkenntnistheorie habe ich in den „Erkenntnistheoretischen
Prämissen“ ()
zusammengefasst.
Wille wird so eine wohldefinierte physikalische Eigenschaft
thermodynamischer Konstellationen mit einer definierbaren
Ausstattung an funktionellen Komponenten. Entscheidend für das richtige
Verständnis dieser Eigenschaft ist die Tatsache, dass der Wille nicht die
Eigenschaft einzelner Komponenten der Konstellation ist, sondern eine
Eigenschaft der Konstellation als Ganzes, eine systemische
Eigenschaft. Der Wille wird nicht durch die thermodynamischen Parameter
der einzelnen Komponenten des Subjekts und deren Anordnung bestimmt. Diese
bestimmen nur dessen physikalische Qualität. Zum Willen werden diese
Eigenschaften dadurch, dass sie Parameter einer autogen entstandenen
thermodynamischen Konstellation sind. Artefakte, Systeme können keinen
Willen haben.
In diesem Kontext erhält auch die Bestimmung, dass das Subjekt über
einen eigenen Willen verfügt, Sinn und Bedeutung. Ein
→System
als ideelles oder materielles Artefakt kann nur den Willen seines
Erzeugers realisieren und nur dessen Willen haben, einen verliehenen
Willen. Nur der Wille eines →Subjekts, das autogen entstanden ist, ist
sein eigener Wille.
Natürlich ist noch nichts gewonnen, wenn wir die thermodynamische
Triebkraft des Subjekts nun als „Wille“ bezeichnen. Anders ist das aber,
wenn wir die Triebkraft eines thermodynamischen Prozesses in der
Konstellation eines tätigen Subjekts betrachten, eines Subjekts,
das sich selbst in der Zeit erhält. Dazu muss die Konstellation mit
weiteren Komponenten ausgestattet sein (Abbildung 3,
).
Die Triebkraft des Fließgleichgewichts wird über die Schnittstelle auf
den Resorber (z.B. eine Pumpe) übertragen und bestimmt so die Triebkraft
der Tätigkeit, die das Subjekt auf
den Gegenstand richtet. Dadurch wird der Gegenstand auf ein höheres Niveau der potentiellen
Energie des Fließgleichgewichts gehoben. Dabei wird auch die innere
Energie des Gegenstandes auf die innere Energie der Quelle übertragen, die
dann über die Schnittstelle die Tätigkeit erneut antreibt.
Die autogene Spontaneität der Tätigkeit des
Subjekts nun als „Wille“ zu bezeichnet ist keineswegs trivial. Diese
Zuschreibung erzeugt einen Erkenntnisfortschritt, indem sie aufdeckt, dass
der Wille des Subjekts eine physikalisch definierte Größe ist.
Das Subjekt
und sein Wille wird so aus dem Reich der Metaphysik in der Welt der Physik
versetzt.
Der Wille der gesteuerten
Tätigkeit
Die ursprüngliche Tätigkeit ist auf den
Gegenstand gerichtet, ist aber noch nicht gesteuert.
Die Steuerung der Tätigkeit erfordert eine Bewertung der Resultate der
Tätigkeit, d.h. eine Bewertung des Beitrags, den die jeweilige Tätigkeit
zur Selbsterhaltung des Subjekts leistet. Steuerung der Tätigkeit ist also
eine Leistung des Subjekts, des Ganzen, nicht die Leistung einer seiner
Komponenten, auch wenn dazu eine spezifische Komponente, die
Steuerkomponente erforderlich ist. Es ist wie bei jedem anderen Organ:
nicht die Beine laufen, sondern das Subjekt läuft mit seinen Beinen.Das
Besondere der Leistung der Steuerkomponente besteht darin, dass sie zwar
auch von der Antriebskraft des Subjekts angetrieben wird, dass diese
jedoch nicht in die Antriebskraft der Tätigkeit eingeht. Die Triebkraft
des Subjekts bewirkt nur Veränderungen des Designs der Steuerkomponente,
Diese Veränderung des Designs gehen als Information in das
Design der Antriebskomponente über und verändert dadurch den Betrag der
physikalischen Größe des Willens. (Abbildung 4)
In der Steuerkomponente wird die Information von der Antriebskraft
getrennt und so zu einer eigenständigen Eigenschaft eines
thermodynamischen Prozesses. ()
Auf dieser Stufe der Steuerung sind noch keine Informationen über den
Gegenstand beteiligt. Die Information ist nur durch den Betrag des
Fließgleichgewichts beteiligt, der Resultante der Tätigkeit des Subjekts
als Ganzes ist.Information über den Gegenstand wird erst dann an der
Steuerung beteiligt, wenn die Konstellation mit einer weiteren Komponente
ausgestattet wird. Die dazu erforderliche Komponente ist der
Rezeptor. (Abbildung 5) Der
Rezeptor ist wie die ursprüngliche Steuerkomponente eine energetische
Schnittstelle, die durch die Energie des Prozesses der Aufnahme des
Gegenstandes Resorption) betrieben und in Veränderungen des Designs des
Rezeptors umgewandelt wird. Diese wird auf die ursprüngliche
Steuerkomponente übertragen erhält eine Bewertung durch das Subjekt – die
„Information“ und fließt dann in die Steuerung der Tätigkeit
ein, wenn das dem Willen des Subjekts entspricht. Der Wille ist
also nicht in der Information des Rezeptors enthalten, sondern
„produziert“ diese Information.
Auch die Information des Gegenstandes ist folglich keine „objektive“
Leistung des Gegenstandes, sondern subjektive Leistung des Subjekts, das
den Erfolg der Tätigkeit bewertet hat.
Neuronale Steuerung
Diese funktionelle Ausstattung des Subjekts erfordert
offensichtlich noch kein Nervensystem. Sie liegt auch der Organisation der
Steuerung der Tätigkeit von Bakterien zugrunde und wird durch die
Organisation biochemischer Prozesse realisiert. (Litsche 2004, S.96ff.)
Sie liegt auch der Steuerung der Tätigkeit vielzelliger Pflanzen zugrunde,
die durch hormonelle und andere biochemische Prozesse realisiert wird.
Sie liegt schließlich auch der Steuerung der Tätigkeit der vielzelligen
Tiere zugrunde und wird bei diesen durch das Nervensystem
realisiert. Die vorgetragenen Überlegungen machen deutlich, dass der Wille
auch bei diesen nicht im System der steuernden Komponenten gefunden werden
kann. Er ist auch hier eine intrinsische Eigenschaft des Subjekts als
Ganzes ()
Den Sitz des Willens im Nervensystem zu postulieren heißt, allen Lebewesen
einen Willen abzusprechen, die kein Nervensystem besitzen. Das steht nicht
nur im Widerspruch zu den Erkenntnissen der modernen Pflanzenphysiologie,
sondern stellt auch die Einheit der biologischen Wissenschaft in Frage.
Die Neurophysiologie untersucht die neuronale Steuerung der Tätigkeit
vielzelliger Tiere, also den Fall, in dem ein Nervensystem als
Steuerkomponente arbeitet. Sie untersucht also einen sehr spezifischen und
hoch entwickelten Fall gesteuerter Tätigkeit, bei dem die Steuerung die
Qualität des Psychischen erreicht.
Dieser Theorie der neuronalen Steuerung liegt keine Theorie der Evolution
der Tätigkeit zugrunde, welche die Steuerung durch ein Nervensystem
aus nicht neuronal gesteuerten Tätigkeitsformen darstellt. Deshalb können
die grundlegenden Begriffe der neuronalen Steuerung auch nicht aus anderen
Begriffen gesteuerter Tätigkeit abgeleitet werden. Diese müssen vielmehr
muss sie ihre grundlegenden Begriffe ad hoc definiert werden. Dabei
benutzt sie begriffliche Apparate und Erklärungsprinzipien, die ihren
Ursprung nicht in der biologischen Theorie haben, sondern der
Informationstheorie, der Steuerungstheorie und der Systemtheorie entnommen
werden. Dass dabei nicht nur der Wille, sondern das ganze lebende Subjekt
auf der Strecke bleiben muss, liegt auf der Hand.Das Modell der Steuerung,
das der Theorie der Neurophysiologie zugrunde liegt, ist daher nicht aus
einem Modell der Steuerung der Tätigkeit abgeleitet. Bei einem
solchen Modell (Abbildungen 6, 7) sind
auf die Frage nach dem Antrieb nur zwei Antworten denkbar: Der Antrieb
liegt außerhalb des Nervensystems oder im Nervensystem selbst. Wenn man
dabei an Kategorien wie den Willen denkt, kann man im zweiten Fall schon
zu der Auffassung kommen, der Wille sei im Nervensystem selbst zu finden.
Dann aber kommt man (wie beispielsweise Libet) zu dem Ergebnis, dass es
keinen Willen gibt.
Die neuronale Steuerung befindet sich aber bereits auf einem höher
entwickelten Niveau, auf dem auch Informationen aus der Umwelt in die
Steuerung einbezogen sind (Abbildung 7,
/3/). Hier kann man, dem physikalischen Paradigma der Kausalität folgend,
den Antrieb in die Umwelt verlegen (Abbildung 7
grün gezeichnet). Dann hat man das Paradigma des Behaviorismus und braucht
keinen Willen als Erklärungsprinzip.
Der Wille ist also keine Eigenschaft des Nervensystems, er braucht einen
anderen Träger. Deshalb kann er auch nicht auf dem Wege der empirischen
Untersuchung des Nervensystems gefunden werden. Er ist eine Eigenschaft
des Subjekts, und das Subjekt kann nur als Ganzes, als Ganzheit verstanden
werden. Die Erkenntnis des Ganzen erfordert ein bestimmtes gedankliches
Vorgehen. Die Frage ist nicht,
wie das Ganze aus den Teilen entsteht,
sondern wie das Ganze zu seinen Teilen kommt ().
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Der Wille in den Naturwissenschaften
Die Triebkraft thermodynamischer Konstellationen
Erkenntnistheoretischer Exkurs
Der Wille der gesteuerten Tätigkeit
Neuronale Steuerung
Angemerkt:
Im Allgemeinen wird das Problem des
menschlichen Willens nicht in dieser Schärfe erörtert, sondern in der
Frage nach dem so genannten freien Willen versteckt. Die These, dass der
Mensch nicht über einen freien Willen verfüge, verschleiert aber nur, dass
es um den Willen überhaupt geht und unterstellt, der Mensch hätte auch
keinen Willen.
Definition:
“Spontane Vorgänge sind Vorgänge, die von alleine, ohne äußeres Zutun
ablaufen; damit sind gleichsam per definitionem Vorgänge oder Reaktionen,
die in Richtung thermodynamisches Gleichgewicht führen.“ (Hellmut Föll:
Einführung in die Materialwissenschaft I,
)
Abbildung 1: Minimalausstattung der Konstellation
eines thermodynamischen Prozesses (Qu Quelle, S Senke, Animation:
)
Abbildung 2:
Schnittstelle einer thermodynamischen Konstellation (Qu Quelle, S Senke,
blau: S Schnittstelle, L Leistung)
Vektoren:
Wie jede Kraft ist auch die Triebkraft eine gerichtete Größe. Gerichtete
physikalische Größen sind vektorielle Größen, die einen Betrag
und eine Richtung besitzen. Die Richtung wird gewöhnlich durch einen Pfeil
dargestellt, dessen Länge dem Betrag entspricht. ()
Abbildung 3: Modell tätiges Subjekt (Qu Quelle, S Senke, FLG
Fließgleichgewicht, R Resorber (Pumpe), G Gegenstand, S Schnittstelle)
Abbildung4:
Steuerung der Tätigkeit (rot Steuerkomponente, G Gegenstand, P
Pumpe (Resorber),Qu Quelle, S Senke blau S A Abfluss)
Abbildung5:
Steuerung der Tätigkeit mittels Rezeptoren (Grün R Rezeptor, sonst wie
Abbildung 4)
Abbildung6:
Modell einer ursprünglichen Steuerung der Tätigkeit.
Abbildung7:
Modell einer entwickelten Steuerung der Tätigkeit
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