Nichts ist in unseren 
      Sinnen, was nicht zuvor in unserem Verstand war.
       
      Erkenntnistheoretisches Propädeutikum
      Übersicht
      Unter „Begriffen“ verstehe ich im Folgenden ideelle 
      Abbilder von Objekten oder Klassen von Objekten, die in (sprachlichen) 
      Zeichen ausgedrückt  werden. Es liegt auf der Hand, dass ein so 
      komplexes Objekt wie die Erkenntnis in sehr unterschiedlichen Begriffen 
      abgebildet wird. Es gibt also unterschiedliche gedankliche Abbilder des Erkennens. 
      Damit sind nicht die unterschiedlichen Sichtweisen verschiedener Autoren 
      gemeint, sondern die verschiedenen Eigenschaften des Gegenstandes 
      "Erkenntnis", die  von 
      den unterschiedlichen Autoren  wenn auch in jeweils individueller 
      Sichtweise und Gewichtung dargestellt werden.
      Das wäre einfach zu bewältigen, wenn jeder Begriff in einem eigenen 
      Terminus ausgedrückt wäre. Das ist aber nicht der Fall, vielmehr werden 
      viele verschiedene Begriffe der Erkenntnis mit dem gleichen Terminus 
      „Erkenntnis“ ausgedrückt. Zugleich werden gleiche Begriffe dieses 
      Gegenstandes in anderen Termini ausgedrückt, z.B. "Wissen".
      Erkenntnisbegriff 1: Lernen – Forschen – Erkennen
      Als Subjekt der Erkenntnis und es Erkennens  werden gewöhnlich das 
      Individuum und die Gesellschaft wenn auch in unterschiedlicher Wichtung 
      genannt. Ich betrachte das Erkennen als arbeitsteilige Tätigkeit von 
      gesellschaftlichen Individuen, durch die sie gemeinsam die 
      gesellschaftliche Erkenntnis hervorbringen, an der sie einen 
      eigenständigen individuellen Anteil haben. Die beiden miteinander zusammen 
      wirkenden Operationen dieser Tätigkeit sind die Aneignung der bestehenden 
      gesellschaftlichen Erkenntnis und deren Erweiterung und Vervollkommnung 
      durch Korrektur und Ergänzung durch neues Wissen. In ihrer heutigen 
      organisierten und institutionalisierten Form werden diese Operationen 
      gewöhnlich „Lernen“ und „Forschen“ genannt. Gegenstand 
      der erkenntnistheoretischen Überlegungen dieses Teilprojekts ist das 
      Wissen, das die eine gegebene Gesellschaft in der Sprache und anderen 
      Zeichen, in tradierten Verhaltensweisen, Werkzeugen und anderen 
      Gegenständen und Formen ihrer Kultur besitzt als auch der Prozess, durch 
      den dieses Wissen entsteht und sich entwickelt.  
      (Mehr>>)
       Erkenntnisbegriff 2: Objekt – Abbild – Zeichen 
      Erkenntnis als Gegenstand der Theorie des Erkennens wird gewöhnlich 
      durch drei Variablen beschrieben:
      ·         
      die „Objekte“, die den Gegenstand der Erkenntnis bilden,
      ·         
      die gedanklichen (psychischen, ideellen) „Abbilder“ der Objekte und
      
      ·         
      die „Zeichen“, mit denen die Erkenntnis dargestellt wird.
      In der Sprache der Logik ist Erkenntnis E also die dreistellige Relation E (O, A, Z). Der Objektbereich der Glieder dieser Relation ist die 
      Erkenntnis in ihrer heutigen, entwickelten Form. Als Zeichen werden primär 
      sprachliche Zeichen gesehen, wobei nicht zwischen Laut- und Schriftsprache 
      unterschieden wird. Damit wird auch die Frage ausgeblendet, ob Laut- und 
      Schriftsprache vielleicht unterschiedliche Erkenntnisformen bedingen. Auch 
      nichtsprachliche Zeichen werden nur in ihrer von den sprachlichen Zeichen 
      abgeleiteten Form betrachtet. Die Existenz eines auch historisch 
      vorsprachlichen Zeichen- und Erkenntnissystems wird nicht bedacht. 
      (Mehr>>)
      Sinn und Bedeutung:
      Die Termini „Sinn“ und „Bedeutung“ werden nicht nur in der 
      Erkenntnistheorie, sondern auch in den Fachsprachen anderer Wissenschaften 
      und dort unterschiedlich verwendet. Logische und terminologische 
      Widersprüche entstehen, wenn sie unreflektiert und unkritisch aus 
      verschiedenen Fachsprachen übernommen oder von einer Fachsprache in die 
      andere übertragen werden. Da die Erkenntnistheorie Erkenntnisse aus 
      verschiedenen Wissenschaften zusammenführen muss, ist besonders hier ein 
      sorgsamer Umgang mit diesen Termini erforderlich. Im Folgenden wird 
      dargestellt, wie die Termini „Sinn“ und „Bedeutung“ in den verschiedenen 
      fachsprachlichen Bezügen in meinen Texten verwendet werden. . (Mehr>>)
      
      
      Zufall, Emergenz, Kollaps der Wellenfunktion usw.
      Jede einigermaßen entwickelte Gesellschaft hat Verfahren dazu 
      entwickelt, wie mit Erscheinungen umzugehen ist, die sie nicht in das 
      gegebene Erkenntnissystem einordnen kann. Sie werden beispielsweise mit 
      einem Tabu belegt oder werden als nicht erklärbare 
      Geheimnis oder Mysterien angesehen. In der 
      wissenschaftlichen Erkenntnis übernimmt das Paradigma die 
      Funktion der Weltanschauung. Die heute vor allem in der westlichen Welt 
      gültigen wissenschaftlichen Paradigmata sind rationalistisch, was u.a. 
      bedeutet, dass die Existenz prinzipiell unerklärbarer Erscheinungen nicht 
      zugelassen wird. Die Wissenschaft kennt keine Geheimnisse und keine 
      Mysterien.(Mehr>>)
      
      Reflexionen über den Konstruktivismus
      In unserer umgangssprachlichen Auffassung von Erkenntnis wird der 
      Erkenntnis immer eine zu erkennende Realität zugeordnet, 
      Erkenntnis ist also immer Erkenntnis von Etwas, ist Erkenntnis der 
      Realität. Die Antwort auf die Frage nach der Beziehung der Erkenntnis zur 
      Realität ist ein essentieller Bestandteil jeder Erkenntnistheorie. (Mehr>>) 
      
      Reflexionen über Subjekterkenntnis
      Jede 
      neue Erkenntnis wird im Rahmen der bestehenden gesellschaftlichen 
      Erkenntnis hervorgebracht. Dazu muss diese vom Einzelnen angeeignet und 
      reflektiert werden. Erst dann kann sie kritisiert und zu einer neuen 
      Erkenntnis weitergeführt werden.
        Durch 
      Lernen angeeignete Erkenntnis  
      wird zunächst – beim Lernen - nicht in Frage gestellt, sie gilt 
      axiomatisch. In unserer multikulturellen und multiethnischen 
      Gesellschaft kann man nur im Rahmen dieser beim Lernen angeeigneten 
      Alltagserkenntnis (umgangssprachlichen Erkenntnis) das Paradigma einer 
      Denkgemeinschaft, einer ethnischen oder religiösen Gemeinschaft usw., je 
      nach Ausbildung kommen dann Paradigmata wissenschaftlicher Gemeinschaften 
      als Denkrahmen hinzu, die oft nicht reflektiert werden und auch 
      axiomatisch gelten und daher nur selten verlassen werden. Neue Paradigmata 
      können nur entstehen, wenn man sich des Denkrahmens bewusst ist, in dem 
      man sich bewegt.
 Der gedankliche Ausgangspunkt der folgenden Reflexionen über den 
      Subjektbegriff ist im Rahmen der deutschsprachigen Alltagserkenntnis 
      angesiedelt, in welche ja die grundlegenden und meist unstrittigen 
      Erkenntnisse der Wissenschaften „irgendwie“ integriert sind. (Mehr>>)
      
      
      Die Entstehung der Sprache - ein Grundriss
      In den bekannten Theorien zur Entstehung der Sprache 
      wird von der Annahme ausgegangen, dass die Sprache vor der Kultur 
      entstanden ist. In diesen wird davon ausgegangen, dass in der Sprache erst 
      die Bedingung, das Werkzeug, entstand, mit dem Kultur hervorgebracht 
      werden konnte.
      Diese Auffassung bezeichnet Merlin Donald als „solipsistisches Paradigma“. 
      Dieses Paradigma ist, so meint Donald, zur Erklärung von Sprache und 
      Bewusstsein ungeeignet. Sprache kann nur außerhalb individueller Gehirne 
      entstehen.
      Einen ähnlichen Ansatz habe ich in der "Theoretischen Anthropologie" 
      entwickelt. Dieser wird nun in einem neuen Teilprojekt als Grundriss 
      dargestellt, (Mehr>>)
      
      Zeichen und Merkmale 
      Der Terminus „Zeichen“ ist ein grundlegender Begriff der 
      Erkenntnistheorie. Dort bezeichnet er ein Glied der Erkenntnisrelation 
      Objekt, Abbild, Zeichen. (>> R(O,A,Z) Darüber hinaus wird dieser Terminus 
      aber auch zur Bezeichnung von Sachverhalten und Eigenschaften benutzt, die 
      keine oder eine nur oberflächliche Bezeichnung zum Erkenntnisbegriff 
      aufweisen. Zu deren Bezeichnung werden neben dem Terminus „Zeichen“ noch 
      viele andere Worte benutzt, wie „Signal“, „Kennzeichen“, „Anzeichen“, 
      „Merkmal“, „Symptom“, „Vorzeichen“, „Omen“, „Insignium“ oder „Wort“. Diese 
      Termini werden gewöhnlich als besondere Arten von Zeichen definiert, 
      manche enthalten dazu noch das Morphem „-zeichen-“.
      Dieser Umstand verschleiert, dass nicht alle diese Termini auch Zeichen im 
      Sinne der Erkenntnistheorie bezeichnen. (Mehr>>)
      Erkenntnisbegriff 3: 
      Psychische Abbilder vs.  Konstrukte
      Bei aller Unterschiedlichkeit der Auffassungen über die Kategorie der 
      Psyche gibt es doch eine weitgehende Übereinstimmung dahingehend, dass die 
      Psyche als Funktion des Nervensystems betrachtet wird. Lebewesen ohne 
      Nervensystem haben also keine Psyche. Ich habe diese Funktion als Referenz 
      des vielzelligen Gesamtsubjekts bestimmt.
      (Mehr>>)
      Neben dieser Funktion hat das Nervensystem weitere Funktionen, welche zur 
      Erfüllung der Funktion des Referenzierens erforderlich sind. Eine dieser 
      Funktionen ist die Erzeugung psychischer Abbilder der Realität.
      Konstruktivistische Ansätze der Erkenntnistheorie bestreiten die 
      Abbildfunktion psychischer Entitäten und bestimmen diese als subjektive 
      Konstrukte. Der Grund dieser Kritik an der Abbildfunktion psychischer 
      Entitäten liegt darin, dass in den Begriff des Abbildes auch ein 
      bestimmter Weg der Erzeugung des Abbildes hineingelegt wird, der Weg von 
      der Realität zum Abbild. Das aber ist mit den Ergebnissen aktueller 
      psychologischer Forschung nicht mehr vereinbar.
      Diese Interpretation der Abbildfunktion psychischer Entitäten ist jedoch 
      eher eine metaphorische Verwendung des eigentlich mathematischen 
      Abbildbegriffs als eine logische Interpretation, die auch Konstrukte als 
      psychische Abbilder zulässt. 
      (Mehr>>)
      
      Erkenntnisbegriff 4: Information
      Die Beeinflussung des wissenschaftlichen Denkens durch das 
      Kausalitätsparadigma zeigt sich auch Kategorienbereich der 
      Informationstheorie. Das grundlegende Modell, in dem die Kategorie 
      und Begriffe der Informationstheorie abgebildet werden, ist das sog. „Sender 
      – Empfänger- Modell“ der Kommunikation. Dieses 
      Modell ist die informationstheoretische Interpretation des Ursache- 
      Wirkung- Modells der physikalischen Kausalität: Der Sender wirkt auf den 
      Empfänger und determiniert dessen Veränderungen. Der Sender erzeugt die 
      Nachricht, der Empfänger  empfängt diese. Diese Interpretation ist 
      jedoch unverträglich mit der Kategorie des autonomen Subjekts. (In 
      Vorbereitung)
      Erkenntnisbegriff 5: Zeichen 
      – Sprache – Schrift – Modell
      Evolutionäre Erkenntnistheorie und evolutionäre Psychologie betrachten 
      die biotische Ausstattung des Menschen, seine Sinnesorgane, sein 
      Nervensystem und die angeborenen Verbindungen der Komponenten des 
      Nervensystems als Werkzeuge des Erkennens. Diese sind wie alle anderen 
      Komponenten seiner biotischen Ausstattung im Verlauf der biotischen 
      Evolution durch evolutionäre Prozesse wie Mutation und Selektion 
      entstanden.
      Damit werden jedoch psychische und kognitive Prozesse auf der biotischen 
      Ebene „eingefroren“. Die soziale Dimension des Psychischen und Kognitiven 
      kann auf diese Weise nicht verstanden werden, auch wenn nativ soziale 
      Kategorien wie Zeichen, Sprache oder Schrift in die Betrachtung einbezogen 
      werden. Kategorien wie diese werden vielmehr auf der gleichen 
      evolutionären Stufe angesiedelt und bleiben von einer 
      evolutionstheoretischen Analyse ausgeschlossen und so letztlich 
      unverstanden.
      Es lässt sich jedoch zeigen, dass Zeichen, Lautsprache und Schrift 
      Entwicklungsstufen der kognitiven Evolution innerhalb des Prozesses der 
      Menschwerdung sind, deren Herausbildung durch bestimmte sich entwickelnde 
      ökologische Bedingungen erfordert wird. (In Vorbereitung)
      Erkenntnisbegriff 6: Die 
      individuelle Erkenntnis als Widerspiegelung der Welt durch den Spiegel der 
      gesellschaftlichen Erkenntnis
      Die Widerspiegelungsmetapher wird von verschiedenen Autoren zur 
      Darstellung der Erkenntnis benutzt. Am bekanntesten sind die 
      Interpretationen von Lorentz in „Die Rückseite des Spiegels“ und die der 
      marxistischen Erkenntnistheorie. Beide verkürzen die 
      Widerspiegelungsmetapher und sehen das individuelle Subjekt der Erkenntnis 
      als Spiegel an und betrachten das Erkennen als Widerspiegelung 
      (widerspiegeln). Damit geht die gesellschaftliche Dimension der Erkenntnis 
      verloren. Erkenntnis wird auf die biologische Dimension reduziert. (In 
      Vorbereitung)
      Erkenntnisbegriff 7:  Wissen und Überzeugung
      Individuelle Erkenntnis entsteht unmittelbar als Wissen oder als 
      Überzeugung. Wissen und Überzeugung sind disjunkte Teilmengen der 
      individuellen Erkenntnis, die unterschiedliche Funktionen erfüllen. Wissen 
      dient der Steuerung der Tätigkeit, die der Erhaltung der individuellen 
      Existenz dient. Überzeugungen dienen der Steuerung von Handlungen, die auf 
      die Erhaltung der Gesellschaft gerichtet sind.
      Die Qualifizierung einer Erkenntnis als Wissen oder als Überzeugung hängt 
      von der Art der Aktion ab, zu deren Steuerung die Erkenntnis gewonnen 
      wird. (In Vorbereitung)