Lernen -Forschen - Erkennen
Von GEORG
LITSCHE (Berlin)
Der gesellschaftliche Prozeß des Erkennens der Welt
ihre theoretische Aneignung durch die Gesellschaft, läßt zwei deutlich
unterschiedene Phasen erkennen:
Erstens den Prozeß des ersten Erkennens durch einzelne Mitglieder oder
Gruppen der Gesellschaft, durch den neue Erkenntnisse entstehen;
Erkenntnisse, durch welche. die bereits vorhandene gesellschaftliche
Erkenntnis erweitert, präzisiert oder korrigiert
wird. In seiner am höchsten entwickelten, gesellschaftlich organisierten
Form wird dieser Prozeß gewöhnlich als wissenschaftliches "Forschen"
bezeichnet.
Zweitens gibt es den Prozeß des Nacherkennens durch viele oder alle
Mitglieder der Gesellschaft, durch den die durch Forschen entstandenen
Erkenntnisse von vielen oder allen Mitgliedern der Gesellschaft
erworben werden. Diese zweite Form des Erkennens soll als .Lernen"
bezeichnet werden.
Der Ausdruck "Lernen" wird in verschiedenen Wissenschaften. z. B. der
Kybernetik und. Informationstheorie, der Psychologie, der
Erkenntnistheorie und der Didaktik, in sehr verschiedener Weise verwendet,
indem in den verschiedenen Wissenschaften unterschiedliche Klassen von
Objekten mit diesem Wort bezeichnet werden. Zwischen diesen Klassen gibt
es Beziehungen, die im Schema 1 (natürlich nur in erster Annäherung)
dargestellt sind. Tatsächlich werden auch noch andere Kassen beschrieben
und mit dem Terminus "Lernen" bezeichnet. Die Zuordnung der .Klasse 1 zum
Terminus "Lernen" finden wir in der Literatur zur Informationstheorie .und
Kybernetik beispielsweise bei Klaus,
während z. B. Thimm
die .Klasse 2 mit dem Terminus "Lernen" bezeichnet. In der Psychologie
wird meist die Teilklasse 3 dem Terminus "Lernen" zugeordnet.
In dieses Schema können auch die Lernvorgänge eingeordnet werden wie sie
weiter oben als „Lernen“ bezeichnet wurden, z. B. auch solche, die sich
durch den Unterricht beim Schüler vollziehen. Es handelt sich bei diesen
Prozessen offensichtlich um Erkenntnisvorgänge (Teilklasse 3). Diese
Erkenntnisvorgänge des Schülers, die durch den Unterricht absichtlich und
planvoll zustande gebracht werden, weisen übereinstimmend eine Eigenschaft
auf, die sie nicht mit allen Erkenntnisprozessen gemeinsam haben, durch
welche sie sich also vor anderen
Erkenntnisvorgängen, auszeichnen: Die vom Schüler zustande
gebrachte Erkenntnis ist bereits im Besitz der Gesellschaft, die
entstehende individuelle Erkenntnis des Schülers stimmt mit der bereits
vorhandenen gesellschaftlichen Erkenntnis überein. (Diese
Übereinstimmung von entstandener individueller Erkenntnis des Schülers
und bereits vorhandener gesellschaftlicher Erkenntnis ist durch den
Unterricht angestrebtes Ziel.)
In der Teilklasse 3 (Erkennen) kann also eine weitere Teilklasse
ausgegliedert werden, welche genau diejenigen Erkenntnisvorgänge umfaßt,
durch die ein Individuum Erkenntnisse erwirbt, die bereits im Besitz der
Gesellschaft sind. Die Komplementärklasse dieser wäre dann die Klasse
derjenigen Vorgänge des Erkennens, durch die solche Erkenntnisse
hervorgebracht werden. die noch nicht im Besitz der Gesellschaft sind
(Forschen). In den meisten didaktischen Arbeiten, zum Beispiel bei Klein
und Tomaschewski
wird die hier charakterisierte Verwendungsweise des Wortes
"Lernen" bevorzugt. Diese Bedeutung des Wortes "Lernen" kommt auch seiner
umgangssprachlichen Bedeutung am nächsten. Unter "Lernen" wollen wir im
folgenden diejenige Teilklasse von Erkenntnisprozessen verstanden wissen,
durch welche die erkennenden Individuen Erkenntnisse gewinnen, die
bereits im Besitz der menschlichen Gesellschaft sind. Das Lernen wird also
nur in der Qualität Erkenntnisprozeß zu sein betrachtet. Die so
konstruierte Klasse "Lernen" umfaßt also Erkenntnisvorgänge und gehört
somit zum Gegenstandsbereich aller Wissenschaften und Wissenschaftszweige,
zu deren Gegenstandsbereich (in irgendeiner Weise) das Erkennen gehört.
Das Lernen gehört also auch zum Gegenstandsbereich der marxistischen
Erkenntnistheorie.
Bemerkenswert ist jedoch die Tatsache, da6 dieser Sachverhalt der
Erkenntnistheorie bis jetzt anscheinend unbemerkt geblieben ist, denn die
Ausführungen der einschlägigen Literatur beziehen sich entweder auf das
Erkennen schlechthin oder speziell auf das Forschen. Das Lernen hat jedoch
im gesamtgesellschaftlichen Prozeß des Erkennens der Welt - mit dem
es die Erkenntnistheorie zu tun hat eine spezifische Funktion: Durch
Lernen können die im Forschen entstandenen Erkenntnisse durch die gesamte
Gesellschaft erworben werden. Erst durch Lernen werden Erkenntnisse
Besitz der gesamten Gesellschaft.
Diese Funktion des Lernens innerhalb des gesamtgesellschaftlichen
Prozesses des Erkennens berührt die Frage nach dem Subjekt des Erkennens.
Im Lehrbuch "Marxistische Philosophie" wird zur Frage nach dem Subjekt
des Erkennens zwar festgestellt, daß dieses Erkenntnissubjekt die
menschliche Gesellschaft und daß das erkennende Individuum als Subjekt des
Erkennens gesellschaftliches Individuum sei; es wird auch
dargelegt, daß die Vermittlung zwischen der Gesellschaft (als Subjekt)
und dem erkennenden Individuum durch die Praxis und durch die Sprache, die
sprachliche Kommunikation erfolgt.
Diese Vermittlung selbst ist jedoch nicht Gegenstand der Darstellung.
Dadurch wird das beschriebene Subjekt der Erkenntnis ein
Individuum, von dem gesagt wird, daß es ein gesellschaftliches
Individuum sei. Das Individuum jedoch, das dargestellt ist, ist das alte
isolierte Individuum, das als Einzelwesen der zu erkennenden Welt
entgegentritt. Das ist an den dort verwendeten Schemata deutlich zu
erkennen.
Eine wesentliche Form der Vermittlung zwischen der Gesellschaft mit dem
Individuum ist eben das Lernen. Durch Lernen wird erreicht, daß die
individuellen Erkenntnisse, die der Lernende erwirbt, mit den in der
jeweiligen Gesellschaft herrschenden Erkenntnissen übereinstimmen. Der
Prozeß des Lernens ist so eine Form, in welcher das Erkennen des
Individuums „sozial determiniert" wird; durch das Lernen erhält die Psyche
des Individuums ihre gesellschaftliche Prägung.
Aus diesen Gründen scheint es nicht außerhalb des Notwendigen zu liegen,
das Lernen als erkenntnistheoretische Kategorie, als spezifische Form der
theoretischen Aneignung der Welt durch die menschliche Gesellschaft zu
untersuchen. Dabei geht es um die spezifischen Gesetze dieses Prozesses,
also um die Frage, in welcher spezifischen Weise die allgemeinen Gesetze
menschlichen Erkennens beim Lernen wirksam werden. Das bedeutet implizite
auch die Frage, in welcher spezifischen Weise diese allgemeinen Gesetze
des Erkennens beim Forschen
auftreten, und auch die Frage, welche Beziehungen zwischen diesen beiden
Formen menschlichen Erkennens bestehen.
Forschen und Lernen erweisen sich in diesem Zusammenhang als zwei Seiten
des gesellschaftlichen Prozesses der Erkenntnis. Sie sind als einander
dialektisch entgegengesetzte Prozesse zwei Seiten des einheitlichen
Prozesses der Erkenntnis der Welt durch die menschliche Gesellschaft.
Dieser Aspekt - das dialektische Verhältnis zwischen Lernen und Forschen -
zeigt sich in verschiedener
Hinsicht.
Das Forschen ist die Form des gesellschaftlichen Erkenntnisprozesses.
durch den die gesellschaftliche Erkenntnis um neue Erkenntnisse bereichert
wird. Die Spezifik dieses Prozesses bedingt aber, daß die Erkenntnisse
beim Forschen in statu nascendi als individuelle Erkenntnis, also
Erkenntnis eines einzelnen Individuums oder eines einzelnen Kollektivs
auftritt. Sie ist zugleich gesellschaftliche Erkenntnis dadurch, daß das
erkennende (forschende) Individuum oder Kollektiv gesellschaftliches
Individuum oder Kollektiv ist. „Das Individuum ist das gesellschaftliche
Wesen. Seine Lebensäußerung - erscheine sie auch nicht in der
unmittelbaren Form einer gemeinschaftlichen, mit anderen zugleich
vollbrachten Lebensäußerung - ist daher eine Äußerung und Bestätigung des
gesellschaftlichen Lebens." "Allein auch wenn ich wissenschaftlich etc.
tätig bin, eine Tätigkeit, die ich selten in unmittelbarer Gemeinschaft
mit anderen ausführen kann, so bin ich gesellschaftlich, weil als Mensch
tätig."[7]
Mit diesen Worten erläutert Marx das gesellschaftliche Wesen dieses
Prozesses.
Durch Lernen wird diese im Forschen entstandene Qualität der Erkenntnis
dialektisch aufgehoben, dialektisch negiert: die individuelle Erkenntnis
(der Forscher) wird zur Erkenntnis der gesamten Gesellschaft. Durch
weiteres Forschen aber wird die durch Lernen gesellschaftlich gewordene
Erkenntnis dialektisch negiert, indem bisher für wahr gehaltene, durch
Lernen gesellschaftlicher Besitz gewordene Erkenntnis durch Auffinden
neuer Gesetzmäßigkeiten widerlegt und so dialektisch negiert wird.
Für die weitere Analyse ist es zweckmäßig, die
Beziehungen dieser bei den Formen des Erkennens in einem ideellen Modell
zu erfassen. Beim Aufbau dieses Modells gehen wir von dem allgemeinen
Modell menschlichen Erkennens aus (Schema 2). Dieses Modell spiegelt
diejenige Wechselwirkung zwischen dem menschlichen Individuum und den
außer ihm existierenden Objekten wider, die im Prozeß des individuellen
Erkennens dieser Objekte besteht. Die in Schema 2 dargestellten
Beziehungen sind die allgemeinen Gesetze menschlichen Erkennens, wie
sie z. B. von Erkenntnistheorie und Psychologie festgestellt wurden
und deren gesicherte Erkenntnisse in diesem Schema dargestellt
sein sollen. Insofern steht das Schema 2 stellvertretend für die
weitaus vollständigeren und darum komplizierten Schemata, mit deren
Hilfe in den genannten Wissenschaften die erkannten Gesetzmäßigkeiten
dargestellt werden. Diese Gesetzmäßigkeiten sind allgemeine
Gesetzmäßigkeiten des Erkenntnisprozesses, die für alle Prozesse des
Erkennens gelten. Die Besonderheit des Lernens besteht nun darin, daß sich
die entstehenden individuellen Erkenntnisse bereits im
Besitz der Gesellschaft oder einzelner ihrer Mitglieder
befinden. Die beim Forschen entstehenden Erkenntnisse des forschenden
Individuums unterscheiden sich jedoch von der vorhandenen
gesellschaftlichen Erkenntnis. Schema 2 könnte für diese bei den
Formen also ergänzt werden, wie Schema 3
zeigt.
Damit ist nun keineswegs etwas Neues gefunden worden. Im Gegenteil, es
handelt sich dabei um eine so alte Wahrheit, daß man sie fast als
Binsenweisheit bezeichnen möchte. Das soll jedoch nicht daran hindern, an
ihr festzuhalten. Schaff bemerkte zu einem ähnlich gelagerten Problem
einmal, daß oft „in
die Wissenschaft eingehende Entdeckungen sich als etwas
derartig Einfaches erweisen, daß sie ... geradezu banal erscheinen können"
. So ist es auch nicht unser
Anliegen, diese "Binsenweisheit" etwa beweisen zu wollen. Es kommt
vielmehr darauf an zu untersuchen, welche Bedeutung diese Tatsache
für den Verlauf dieser Formen des Erkennens, speziell für das Lernen, hat.
Es soll also festgestellt werden, welche spezifischen Merkmale ein
individueller Erkenntnisakt aufweist, in dessen Ergebnis eine
individuelle Erkenntnis entsteht, die mit einer bereits vorhandenen
gesellschaftlichen Erkenntnis übereinstimmt, wodurch sich Lernen von
Forschen unterscheidet.
Bemerkenswert ist, daß die Übereinstimmung einer beim Lernen gebildeten
individuellen Erkenntnis mit einer ihr entsprechenden, bereits
vorhandenen Erkenntnis in vielen didaktischen Arbeiten als Besonderheit
des Lernens genannt wird, und zwar stets in der Weise, wie es das Schema 3
a zeigt. Dieses Schema stellt jedoch kein spezifisches Modell des Lernens
dar, denn es erfaßt nur Gesetzmäßigkeiten, die dem Erkenntnisprozeß
schlechthin zukommen. Solche Gesetzmäßigkeiten sind beispielsweise
kybernetische Gesetze (wenn man den Erkenntnisprozeß als Regelkreis
interpretiert) und psychologische Gesetze, beispielsweise Gesetze der
Wahrnehmung oder des Denkens. Gesetzen dieser Art unterliegt das
Erkennen in allen seinen Formen, also auch in Form des Lernens. Diese
Gesetze sind jedoch keine Gesetze, die nur auf die spezifische Form
des Erkennens durch Lernen zutreffen. Mit diesem Modell kann man also
keine anderen Aussagen über das Lernen gewinnen, als sie von
Erkenntnistheorie und Psychologie auch gewonnen werden. Das liegt dar an,
daß in dieser Auffassung das Merkmal der Übereinstimmung von entstehender
individueller und bereits vorhandener gesellschaftlicher Erkenntnis diesem
Merkmal den Charakter des Zufälligen verleiht. Die aus einem solchen
Modell ableitbaren Aussagen über das Lernen können nur Merkmale enthalten,
die allgemeine Eigenschaften des Lernens sind. Ein so konstruiertes Modell
ist also ungeeignet für die Ableitung von spezifischen
Gesetzmäßigkeiten des Lernens (und des Forschens), es enthält nur die
allgemeinen Gesetzmäßigkeiten des Erkenntnisprozesses. Es ist also ein
allgemeines Modell des Erkennens, bezogen auf eine spezifische Form dieses
Vorganges. In dieser Form handelt es sich um ein für den Spezialfall des
Lernens modifiziertes allgemeines Erkenntnismodell, und nicht um
ein spezifisches Modell des Lernens. Deshalb muß nun versucht werden, das
Merkmal der Übereinstimmung von individueller und gesellschaftlicher
Erkenntnis in anderer Weise im Modell widerzuspiegeln. Die bereits
vorhandene gesellschaftliche Erkenntnis darf also nicht nur als
Kriterium aufgefaßt werden, das nach dem Ablaufen eines
Lernvorganges zum Vergleichen dient und mit dessen Hilfe dann festgestellt
werden kann, ob die vom Lernenden zustande gebrachte Erkenntnis die
erwartete ist. Die bereits vorhandene, die existierende
gesellschaftliche Erkenntnis muß auch als jene Bedingung aufgefaßt und im
Modell des Lernens widergespiegelt werden, welche vor und
während des Ablaufs eines Erkenntnisprozesses auf diesen einwirkt und
ihn dadurch in spezifischer Weise prägt (Schema 4). Das Lernen wird also
als ein Erkenntnisprozeß aufgefaßt, bei dem die vorhandene
gesellschaftliche Erkenntnis notwendig wirkende Bedingung für das
Entstehen solcher individueller Erkenntnisse ist, die mit den bereits
vorhandenen gesellschaftlichen Erkenntnissen übereinstimmen.
Es fällt auf, daß in dieser Darstellung die
vorhandene gesellschaftliche Erkenntnis zweifach auftritt: einmal als
Vergleichsobjekt für die entstehende individuelle Erkenntnis (in EI
= EG) und zum anderen
außerhalb des Schemas für den
individuellen Erkenntnisprozeß als auf diesen einwirkende Bedingung. Die
Begründung dafür ergibt sich aus einem Vergleich des Modells mit der
modellierten Wirklichkeit. Letzten Endes findet jede menschliche
Erkenntnis in der entwickelten Gesellschaft unter der wirkenden Bedingung
der bereits vorhandenen gesellschaftlichen Erkenntnis statt, nicht nur
das Lernen, sondern auch der Erkenntnisprozeß beim Forschen. Beim
letzteren ist jedoch die entstehende individuelle Erkenntnis des
Forschenden verschieden von der vorhandenen gesellschaftlichen
Erkenntnis, ist umfangreicher als diese und entwickelt sie weiter. Diese
Beziehungen müssen folglich auch im ideellen Modell vorhanden sein, für
das Lernen muß es also gesellschaftliche Erkenntnis sowohl als Bedingung
widerspiegeln, unter deren Wirken sich das Erkennen vollzieht, als auch
als Kriterium, vermittels dessen diese Klasse gebildet wurde. Das in
Schema 4 dargestellte Moden läßt erkennen, daß dieses sowohl die
allgemeinen Gesetze des Erkennens in sich einschließt (durch 0 -> EI)
als auch darüber hinaus spezifische Gesetzmä6igkeiten vermuten läßt, die
sich nicht auf allgemeine Gesetzmäßigkeiten reduzieren lassen [durch EG
-> (0 -> EI = EG). Die erwarteten spezifischen
Gesetzmäßigkeiten des Lernens ergeben sich aus der Beziehung zwischen der
bereits vorhandenen gesellschaftlichen Erkenntnis und dem individuellen
Erkenntnisakt.
Schließlich läßt sich dieses Modell des Lernens noch
vervollständigen, indem das Lernen zum Forschen in Beziehung gesetzt wird
(Schema 5). Dadurch wird der Lernprozeß in den gesamtgesellschaftlichen
Prozeß des Erkennens eingeordnet. In dem im Schema 5 dargestellten Modell sind auch die
Objekte des Erkennens zweimal enthalten: als 0 und als 0'. Auch dieses
Merkmal des Modells ergibt sich aus der modellierten Wirklichkeit. Die
Individuen 0', an denen sich das Erkennen beim Lernen vollzieht, sind fast
nie die gleichen Individuen O. die dem Wissenschaftler im Prozeß des
Forschens gegeben sind.
Der im „Kasten" a
des Schemas 5 dargestellte Prozeß des Entstehens der
gesellschaftlichen Erkenntnis ist in seiner höchsten, organisierten Form
wissenschaftliches Forschen. Forschen und Lernen erweisen sich also als
zwei Formen des Erkenntnisprozesses. Sie sind als einander dialektisch
entgegengesetzte Prozesse zwei Seiten des einheitlichen Prozesses der
Erkenntnis der Welt durch die menschliche Gesellschaft.
Der weitere Verlauf der Analyse ergibt sich nun aus
dem Umstand, daß die Elemente und Relationen des Modells zum
Gegenstandsbereich verschiedener Wissenschaften gehören; z. B.
Philosophie (und Erkenntnistheorie), Semantik, Psychologie. Die Aufgabe
besteht also darin, herauszufinden. welche spezifischen Merkmale
die Elemente und Relationen des Modells in dieser
spezifischen Konstellation aufweisen.
Es gilt also beispielsweise zu analysieren, welche
unterschiedlichen Merkmale den Objekten oder den sprachlichen Zeichen beim
Erkennen durch Lernen und beim Erkennen durch Forschen zukommen.
Der Vorgang, durch den sich das Lernen vollzieht, ist
der individuelle Erkenntnisakt. Außerhalb des speziellen
Bedingungsgefüges des Modells untersucht, zeigt er allgemeine Merkmale,
wie sie beispielsweise von der Psychologie oder der Kybernetik
festgestellt wurden. Die für das Lernen spezifischen Merkmale dieses
Vorganges können also nur innerhalb des für ihn spezifischen
Bedingungsgefüges der Lernsituation - gefunden werden. Es kommt folglich
darauf an, zu untersuchen, welche spezifischen Merkmale ein individueller
Erkenntnisakt aufweist, wenn er in einer Lernsituation vollzogen wird.
Daraus ergibt sich der Weg, der bei der weiteren Analyse zu beschreiten
ist: Zunächst muß die Lernsituation selbst analysiert werden. Danach kann
untersucht werden, in welcher spezifischen Weise die Merkmale des
individuellen Erkenntnisaktes in der Lernsituation in Erscheinung treten.
Das Besondere der Lernsituation besteht in dem
Vorhandensein von gesellschaftlichen Erkenntnissen über die Welt. Die
gesellschaftliche Erkenntnis ist die Gesamtheit des Wissens einer
gegebenen Gesellschaft über die objektive Realität; ihr Inhalt sind die
gedanklichen Abbilder der Gegenstände der objektiven Realität und deren
Beziehungen zueinander, die Existenzform der gedanklichen Abbilder ist die
gesellschaftliche Sprache.
Diese gesellschaftliche Erkenntnis steht beim Lernen
nun in Beziehung zu einem erkennenden Individuum, das durch einen
Erkenntnisakt eben diese in der Gesellschaft vorhandene Erkenntnis
hervorbringen will. Was ist das für eine Beziehung? Oder anders
ausgedrückt: Wann ist die für das Lernen notwendige Bedingung, das
Vorhanden sein gesellschaftlicher Erkenntnis, als gegeben anzusehen? Wann
also findet ein individueller Erkenntnisakt in einer Lernsituation statt?
Für die Beantwortung dieser Fragen von besonderer
Bedeutung ist die Tatsache, daß die gesellschaftliche Sprache die
Existenzform der gedanklichen Abbilder ist. Erst in Form der Sprache
existiert die gesellschaftliche Erkenntnis auch für die Mitglieder der
Gesellschaft, denn: " ... die Sprache ist das praktische, auch für andere
Menschen existierende ... Bewußtsein."
Aus der Existenz der gesellschaftlichen Erkenntnis in Form der
gesellschaftlichen Sprache folgt, daß die fragliche Bedingung dann gegeben
ist, wenn für den erkennenden Menschen die gesellschaftliche Sprache
existent ist, denn wenn für das erkennende Subjekt die gesellschaftliche
Sprache existiert, dann existiert durch sie auch die gesellschaftliche
Erkenntnis. Die genannte Bedingung ist also nur im Prozeß sprachlicher
Kommunikation gegeben.
Eine ausführliche Analyse des Kommunikationsprozesses
finden wir bei Schaff. Er kommt zu dem Schluß, daß ein Kommunikationsprozeß
eine "Zeichensituation" ist, die "als eine Relation zwischen den sich
verständigenden Menschen entsteht, die zum Zweck der Verständigung Zeichen
produzieren´ ".
Schaff unterscheidet bei der Kommunikation den Austausch von Emotionen vom
Austausch intellektueller Inhalte. Über die letzte Form der
Kommunikation, um die es auch uns geht, schreibt er: "Die intellektuellen
Absichten der Kommunikation können nur durch die Wortsprache, die
Lautsprache (oder ihre schriftliche Form) verwirklicht werden."
"Gerade die intellektuelle Kommunikation ist eine linguistische
Kommunikation par exellence..., ihr zentrales Problem aber ist das
analoge Verstehen einer Aussage durch die am Kommunikationsakt
teilnehmenden Personen."
"Bei einem Kommunikationsakt wird faktisch die Verständigung mindestens
zweier Menschen realisiert, von denen der eine eine Sprache gebraucht, um
dem anderen seine Gedanken ... mitzuteilen; dieser zweite wiederum, der
die gegebenen Zeichen der gegebenen Sprache wahrnimmt, sie so versteht,
wie sein Gesprächspartner denkt, und sich dessen Gedanken zu eigen macht
... Das Verstehen der Zeichen, das Verstehen der Sprache ist die Grundlage
der Verständigung."
Der Prozeß der intellektuellen Kommunikation setzt
also voraus, daß die Partner die Zeichen "ähnlich verstehen", d. h. daß
die Partner einem gegebenen Zeichen das gleiche Abbild zuordnen. Dieser
Zustand ist jedoch nicht von Beginn an gegeben, das Individuum muß ihn
erst erreichen. Die Teilnahme eines Lernenden an einer sprachlichen
Kommunikation ist also dadurch ausgezeichnet, daß von den anderen
Teilnehmern sprachliche Zeichen gebraucht werden, deren Bedeutung der
Lernende, der diese Zeichen wahrnimmt, nicht kennt. Um diese Zeichen
verstehen zu können, muß er durch seine Erkenntnistätigkeit das Abbild
hervorbringen, das in Form dieses Zeichens existiert. Eine Lernsituation
ist also dadurch gekennzeichnet, daß für den Lernenden sprachliche
Zeichen mit einer ihm nicht oder nicht vollständig bekannten Bedeutung
existieren. Außerhalb einer solchen Situation ist kein Lernen möglich,
denn nur in ihr ist die für das Lernen wesentliche Bedingung realisiert.
Das Vorhandensein einer Erkenntnis wird zu einer objektiv wirkenden
realen Bedingung. (Beim Lernen - in der Lernsituation - tritt die
gesellschaftliche Erkenntnis natürlich nicht in ihrer Gesamtheit auf,
sondern nur als Teil der Gesamtheit in einer einzelnen Theorie, Aussage
oder einem Begriff, durch die jeweils ein Teilbereich der objektiven
Realität abgebildet wird.)
In einer Lernsituation befindet sich der Lernende
also mit mindestens einem Menschen, der im Besitz dieser Erkenntnis ist,
direkt oder indirekt (z, B. beim Lesen eines Buches) in sprachlicher
Kommunikation. Dessen Beteiligung an der sprachlichen Kommunikation
bewirkt, daß auch der Lernende in den Besitz eben dieser Erkenntnis
gelangt. Aber dieser Prozeß ist keine "Übertragung" der Bedeutung des
benutzten Zeichens, sondern im Verlaufe dieses Kommunikationsprozesses
vollzieht das lernende Individuum einen Erkenntnisakt, durch den ein
Abbild entsteht, das mit der vorher unbekannten Bedeutung des empfangenen
sprachlichen Zeichens übereinstimmt.
Das Verstehen von Zeichen ist beim Lernen ein Prozeß,
durch den die Bedeutung der wahrgenommenen Zeichen für den Lernenden
zustande kommt. Erst durch diesen Prozeß wird das Zeichen "verstanden",
und im Verlaufe weiterer sprachlicher Kommunikation kann der Mensch
dieses Zeichen verstehen, ohne lernen zu müssen. Dieser Prozeß des
Verstehens ist ein Erkenntnisakt. bei dem der Lernende ein Abbild
erzeugt, das die Bedeutung des zu verstehenden Zeichens ist. Durch diesen
Erkenntnisakt kommt das Verstehen des Zeichens (Verstehen im Sinne von
Verständnis) zustande.
Die (sprachliche) Kommunikation erweist sich also als
notwendige Bedingung des Lernens, weil sich in ihr die Existenz der
gesellschaftlichen Erkenntnis als notwendige Bedingung des Lernens
realisiert. Das schließt nicht die Möglichkeit aus, daß ein
Individuum zu einer Erkenntnis gelangt, die bereits im Besitz der
Gesellschaft ist, ohne daß die Bedingung der Kommunikation erfüllt ist.
Die Geschichte der Wissenschaft kennt viele Beispiele für unabhängig
voneinander gemachte Entdeckungen. Solche Ereignisse sind aber keine
Lernvorgänge, das Vorhandensein einer Erkenntnis in der menschlichen
Gesellschaft ist bei fehlender Kommunikation in solchen Fällen keine
notwendige, sondern eine zufällige Bedingung. Gerade die fehlende
Kommunikation macht Lernen unmöglich und das Forschen notwendig.
Vorhandene - objektiv vorhandene - Kommunikation ermöglicht Lernen und
macht Forschen unnötig, wenn nicht unmöglich. Über Erfindungen und
Kommunikation schreiben Marx und Engels: "Es hängt lediglich von der Ausdehnung des Verkehrs
ab, ob die in einer Lokalität gewonnenen Produktivkräfte namentlich
Erfindungen für die spätere Entwicklung verloren gehen oder nicht. . . In
der anfänglichen Geschichte muhte jede Erfindung täglich neu und in jeder
Lokalität unabhängig gemacht werden."
Zusammenfassend läßt sich folgende Besonderheit des
Lernens hervorheben: Ein individueller Erkenntnisakt verläuft genau dann
in einer Lernsituation (und wird dadurch Lernen), wenn die entstehende
individuelle Erkenntnis als bereits vorhandene gesellschaftliche
Erkenntnis für den Lernenden durch die sprachliche Kommunikation existent
ist. Das ist eine Besonderheit des Lernens, denn sie kommt anderen
Vorgängen individuellen Erkennens nicht zu. Ein individueller
Erkenntnisakt, der beispielsweise Forschen ist kann zwar auch im Prozeß
sprachlicher Kommunikation verlaufen, ja er kann sogar durch ihn ausgelöst
worden sein. Beim Forschen entsteht jedoch niemals die in der
Kommunikation gegebene Erkenntnis, sondern eine Erkenntnis, die sich von
der bereits vorhandenen Erkenntnis unterscheidet.
In der Lernsituation kommt den gedanklichen
Abbildern, die für den Lernenden existieren, und den sprachlichen Zeichen
als ihrer Existenzform besondere Bedeutung zu. Es ist also nun die Frage
zu erörtern. welche Spezifika die sprachlichen Zeichen und die
gedanklichen Abbilder als deren Bedeutung in der Lernsituation aufweisen.
Die Lernsituation muß also jeweils gesondert unter dem Aspekt der
sprachlichen Zeichen - als Zeichensituation - und unter dem Aspekt der
gedanklichen Abbilder - gnostische Situation - betrachtet werden.
Aus den Besonderheiten des Kommunikationsprozesses
beim Lernen folgt unmittelbar: Die Lernsituation ist eine
Zeichensituation. in der ein Mensch in sprachlicher Kommunikation ein
sprachliches Zeichen empfängt dessen Bedeutung ihm unbekannt ist.
Damit ist eine weitere Besonderheit des Lernens
gefunden worden. Dieses Merkmal trifft auf die Situation, in der sich
beispielsweise ein Forschender befindet. nicht zu. Für ihn ließe sich die
Zeichensituation in erster Annäherung vielleicht so kennzeichnen: Er
verleiht einem vorhandenen Zeichen (oder Zeichensystem), das noch ohne
Bedeutung war, eine Bedeutung (er „interpretiert“ das Zeichen), oder er
verändert die Bedeutung eines vorhandenen Zeichens. Ein Beispiel für
letzteres ist die Entwicklung der Bedeutung des Wortes „Atom
Beim Lernen verändert sich die Bedeutung eines
Zeichens nicht. sondern sie wird vorn Lernenden identisch reproduziert.
Betrachtet man die Lernsituation als gnostische
Situation, dann folgt aus der Art der Beziehung zwischen gedanklichen
Abbildern und sprachlichen Zeichen: Die Lernsituation ist eine gnostische
Situation, in der für einen Menschen in Form sprachlicher Zeichen ein in
der Gesellschaft vorhandenes gedankliches Abbild existiert, das er durch
seine Erkenntnistätigkeit. das Lernen, reproduziert. Damit ist wieder eine
spezifische Eigenschaft genannt worden. Auch die gnostische Situation ist
beim Forschen anders beschaffen als beim Lernen. Der Forschende
reproduziert kein in der Gesellschaft bereits vorhandenes, ihm in
sprachlicher Kommunikation gegebenes Abbild eines Objektes. Gerade das
Fehlen dieses Abbildes in der gesellschaftlichen Sprache macht die
Tätigkeit des Forschers notwendig, das Vorhandensein des Abbildes würde
Forschen unmöglich machen.
Von besonderer Bedeutung für die Spezifik des Lernens
und des Forschens ist die Frage, welche Besonderheiten die Objekte
aufweisen, wenn der individuelle Erkenntnisakt durch den sie gedanklich
widergespiegelt werden, innerhalb oder außerhalb einer Lernsituation
abläuft. Im Modell (Schema 5) sind diese Objekte doppelt enthalten,
erstens als Objekte 0, deren gedankliche Abbilder Inhalt der
gesellschaftlichen Erkenntnis sind, und zweitens als Objekte 0', durch
deren psychische Widerspiegelung das lernende Individuum die vorhandene
gesellschaftliche Erkenntnis reproduziert. Die letzteren Objekte sollen
als Lernobjekte bezeichnet werden.
Lernobjekte sind, wie die Objekte aller Erkenntnis,
Dinge, Prozesse, Erscheinungen usw. der objektiven Realität. der Materie,
die Lenin so definierte: „Die Materie ist das, was durch seine Wirkung
auf .unsere Sinnesorgane die Empfindung erzeugt; die Materie ist die
objektive, uns in der Empfindung gegebene Realität.“
Der Begriff des Objekts ist nur definierbar in bezug auf das Ideelle, das
Abbild. aber diese Gegenüberstellung von Materiellem und Ideellem ist wie
Lenin .schreibt. eine "relative Gegenüberstellung", die Grenzen dieser
Gegenüberstellung sind eben jene Grenzen, die die Richtung der
erkenntnistheoretischen Forschungen bestimmen. "Außerhalb dieser Grenzen
mit der Gegensätzlichkeit von Materie und Geist. von Physischem und
Psychischem als mit einer absoluten Gegensätzlichkeit zu operieren, wäre
ein gewaltiger Fehler."
Da wir uns mit den folgenden Erörterungen jedoch im Bereich der
Erkenntnistheorie befinden, ist diese Gegenüberstellung vonnöten. Die
Lernobjekte lassen sich also - wie der Begriff des Objekts überhaupt nur
in bezug auf den Begriff des Abbildes genauer bestimmen. Lernobjekte
stehen - und das ist ihre Besonderheit - in Beziehung zu zwei Abbildern,
einmal in Beziehung zu dem durch das Lernen zustande kommenden
individuellen Abbild und zum anderen in Beziehung zu dem in der
Gesellschaft existierenden Abbild.
Die erste Beziehung zwischen den Objekten der
Abbildung und den dabei entstehenden Abbildern sind offensichtlich
allgemeine Beziehungen. Sie treffen auf jeden Prozeß des Erkennens zu. Die
Objekt-Abbild-Relation weist in dieser Hinsicht beim Lernen und beim
Forschen keine besonderen Merkmale auf. denn jeder psychische Prozeß
unterliegt den gleichen allgemeinen Gesetzmäßigkeiten, unabhängig von den
Bedingungen, unter denen der konkrete psychische Prozeß verläuft. Daneben
weist der reale Prozeß in der Lernsituation Besonderheiten auf, die auf
der zweiten Beziehung, der zwischen dem Lernobjekt und dem bereits
vorhandenen gesellschaftlichen Abbild, beruhen.
In einer Lernsituation existiert für den Lernenden
ein gesellschaftliches Abbild in Form sprachlicher Zeichen, deren
Bedeutung er nicht kennt. Diese dem Lernenden unbekannten
Zeichenbedeutungen sind erkenntnistheoretisch gesehen Abbilder von
Objekten der Realität. Ein möglicher Weg zur Reproduktion der als
Zeichenbedeutungen existierenden Abbilder von Objekten besteht darin,
diese Objekte wahrzunehmen und durch gedankliche Verarbeitung der
Ergebnisse der Wahrnehmung das entsprechende Abbild zu rekonstruieren.
Verdeutlichen wir uns das Besondere einer solchen
Lernsituation durch ein Beispiel. Wir nehmen an, ein Mensch hört während
eines Gesprächs das Wort "Nagetier". In diesem Fall ist für den Menschen
durch die Kommunikation das Wort "Nagetier" existent und damit auch das
gesellschaftliche Abbild der Menge der Nagetiere. Da er - so nehmen wir
weiter an - vorher noch kein Nagetier wahrgenommen hat und auch die
Bedeutung dieses Wortes nicht kennt, wird dadurch eine Lernsituation
geschaffen. Der Mensch weiß, daß es zu diesem Wort ein Abbild gibt. Wird
ihm nun ein Nagetier gezeigt, dann will er nicht irgendein - wenn auch
adäquates - Abbild dieses Tieres zustande bringen, sondern genau
dasjenige, welches im Gespräch die Bedeutung des Wortes "Nagetier" war.
Infolgedessen wird das wirkliche Nagetier, welches der Mensch anschaut,
zum Träger der Bedeutung des Wortes "Nagetier", das er im Prozeß der
Kommunikation empfangen hat. Darin besteht die Besonderheit der Objekte
beim Lernen. Die Objekte werden zu Trägern der Bedeutung sprachlicher
Ausdrücke. Durch seine erkennende Tätigkeit bringt der Lernende diese
Bedeutung zustande.
Vergleichen wir nun dieses auf der empirischen Ebene
konstruierte Beispiel mit dem theoretischen Modell. In der Relation
gesellschaftliches Abbild - Lernobjekt individuelles Abbild in einer
Lernsituation (Schema 4) hat das Lernobjekt eine besondere
erkenntnistheoretische Funktion: es repräsentiert das Abbild. Die
Funktion des Repräsentierens erhält ein Objekt nur in einer
Lernsituation.
Diese Funktion hat das Objekt des Erkennens bei
anderen Formen des Erkennens, z. B. beim Forschen, nicht. Bei der
Forschung ist das Objekt nicht Repräsentant eines bereits vorhandenen
Abbildes, sondern durch die Forschung wird das Abbild und damit erst die
Voraussetzung dafür geschaffen, daß ein Objekt für andere - lernende -
Menschen zum Repräsentanten dieses durch Forschung entstandenen Abbildes
werden kann.
Ein Objekt als Gegenstand der Wahrnehmung des
erkennenden Individuums weist also beim Lernen und beim Forschen
charakteristische Unterschiede auf, es enthält beim Lernen die besondere
Qualität, Repräsentant eines Abbildes zu sein. Diese Qualität besitzt es
beim Forschen nicht. Das konkrete Objekt ("Individuum") wird zum
Lernobjekt durch die sprachliche Kommunikation, indem es zum Träger der
unbekannten Bedeutung Fon Zeichen wird, die der Lernende in der
sprachlichen Kommunikation empfangen hat.
Diese den Lernobjekten zukommende Qualität,
Repräsentanten von Abbildern zu sein, kommt ihnen objektiv, unabhängig von
der Widerspiegelung dieses Sachverhaltes durch das menschliche
Bewußtsein, zu. Ein Objekt erhält diese Qualität unabhängig davon, ob es
sich dabei um das gleiche Individuum (z. B. die gleiche Versuchsanordnung)
handelt, durch deren Widerspiegelung das repräsentierte Abbild entstand
oder nicht. Ein Wissenschaftler kann beispielsweise eine Entdeckung, die
er an einer Versuchsanordnung gemacht hat, seinem Assistenten an der
gleichen Apparatur demonstrieren. In diesem Falle repräsentiert diese
Versuchsanordnung für den Assistenten die Erkenntnis, die der nun
demonstrierende Wissenschaftler durch Forschen gewonnen hatte.
Ein Objekt erhält in einer Lernsituation eine
besondere Qualität: es wird Lernobjekt, Repräsentant einer
gesellschaftlichen Erkenntnis. Im theoretischen Modell des Lernens (Schema
5) sind die Naturobjekte jedoch nicht nur als Lernobjekte (0') enthalten,
sondern auch als Objekte 0, die nicht diese Qualität aufweisen. Dieser
Sachverhalt impliziert die Frage, in welcher Beziehung ein durch Lernen
vollzogener Erkenntnisakt zu den Objekten 0 steht. Es ist dies die Frage
nach den Besonderheiten derjenigen Beziehung des Menschen zur Welt, die
sich durch die Tätigkeit des Lernens realisiert.
Die erkennende Tätigkeit des Menschen - und folglich
auch das Lernen - ist eine Form seines Verhaltens, als gnostisches
Verhältnis des Menschen zur Welt ist sie deren geistige Aneignung. Bei den
verschiedenen Formen der Aneignung tritt dem Menschen die Welt in ihren
verschiedenen Aspekten entgegen, in ihrem stofflichen, in ihrem
energetischen und in ihrem informationellen Aspekt. Für die geistige
Tätigkeit ist der informationelle Aspekt der Objekte von besonderer
Bedeutung.
Im allgemeinsten Sinne "handelt es sich bei der Information ... um die
spezifische Eigenschaft der Materie, in der Wechselwirkung dynamischer
Systeme Strukturen von einem System auf andere Systeme zu übertragen ...
Die Information über die Struktur eines Systems ist dabei kodiert in der
Zustandsfolge oder anderen Eigenschaften eines materiellen Prozesses, der
als Signal Träger dieser Information ist, und wird von dem System, welches
die Information aufnimmt, ebenfalls in einer isomorphen materiellen
Struktur - dem internen Modell - reproduziert."
Die Merkmale der Prozesse der geistigen Aneignung der Welt sind allgemeine
Merkmale dieses Prozesses. Untersuchen wir nun, in welcher spezifischen
Weise diese Merkmale bei geistiger Aneignung durch Lernen auftreten. In
dem theoretischen Modell des Lernens (vgl. Schema 5) erscheint die
Beziehung des lernenden Individuums zur Welt 0 nicht als direkte,
unmittelbare Beziehung, sondern als eine durch die gesellschaftliche
Erkenntnis vermittelte Beziehung. Die Aneignung durch Lernen ist also
nicht unmittelbare Aneignung, sondern mittelbare, vermittelte - durch die
gesellschaftliche Erkenntnis vermittelte Aneignung der Welt. Der Lernende
eignet sich die Welt in der Beziehung an, in der diese zur
gesellschaftlichen Erkenntnis steht.
Diese Beziehung ist als gesellschaftlicher Prozeß das
Erkennen der Welt, in dessen Ergebnis die gesellschaftlichen Erkenntnisse
über die Welt entstehen. Die Objekte werden so erkannte Objekte. Das
Prädikat "erkannt" kommt einem Objekt nur in bezug auf die jeweils
vorhandene gesellschaftliche Erkenntnis zu. Der Begriff "erkannte Welt"
umfaßt folglich alle diejenigen Objekte und Bereiche, zu denen es eine
gesellschaftliche Erkenntnis gibt.
Der Lernende eignet sich die Welt an in ihrer
Beziehung zur bestehenden gesellschaftlichen Erkenntnis. Er eignet sich
also die Welt als erkannte Welt an.
Darin besteht die Besonderheit des Lernens, wenn das
Lernen als Aneignungsprozeß betrachtet wird. Der Lernende eignet sich die
erkannte Welt an, d. h., er eignet sich solche Objekte und Bereiche an, zu
denen es eine gesellschaftliche Erkenntnis gibt, und er eignet sie sich
in genau der Weise an, in der sich auch die Gesellschaft diese Bereiche
und Objekte in der gesellschaftlichen Erkenntnis angeeignet hat. Im
Ergebnis dieses Aneignungsprozesses ist der Lernende dann "im Besitz" der
gesellschaftlichen Erkenntnis über die Welt. Bisher wurde das Lernen als
Aneignungsprozeß allgemein analysiert, d. h. allgemein als Verhältnis des
Lernenden zur Welt. Dabei wurde die besondere Weise dieses Verhältnisses
als theoretisches Erkennen, als geistiges Aneignen noch nicht
berücksichtigt.
Geistige Aneignung der Welt ist informationelles Verhältnis des Menschen
zur Welt. Im Prozeß geistiger Aneignung wird die Gesamtmenge der auf den
Met> sehen einwirkenden Information reduziert, so daß im gedanklichen
Abbild (Begriff, Aussage) nur ein Teil dieser ursprünglich aufgenommenen
Informationen enthalten ist (Schema 6). Durch diese Reduktion der
Information des Objekts bei der gedanklichen Widerspiegelung (im Beispiel
von Schema 6 also die Reduktion von a. b, c, d auf a und d) erfolgt die
Konstruktion des idealisierten Objekts, in dem nur noch die wesentlichen
Merkmale des realen Objekts widergespiegelt werden. In der Lernsituation -
so wurde bereits festgestellt - treten die Objekte als Lernobjekte auf,
als die sie diese im Abbild (im idealisierten Objekt) widergespiegelten
Eigenschaften repräsentieren. Dadurch wird die bei der Entstehung des
Abbildes vollzogene Informationsreduktion auf die Lernobjekte (vgl. Schema
7) übertragen.
Informationstheoretisch gesehen gehen Vom Lernobjekt
natürlich mehr Informationen aus, als repräsentiert werden. Ihre.
Wirksamkeit" wird jedoch durch die Besonderheiten der Lernsituation (z. B.
Aufgabenstellung, Problemformulierung) gewissermaßen unterdrückt. Diese
Unterdrückung beruht darauf, daß die Informationsauswahl bei der
Wahrnehmung des Lernobjekts z. B. durch die Aufgabenstellung gesteuert
wird. (Psychologie
und Erkenntnistheorie bestätigen, daß es einen solchen Auswahlvorgang gibt
und daf3 dieser von der Ebene der theoretischen Erkenntnis gesteuert wird.
Klaus schreibt dazu: "Die Informationsaufnahme durch den Menschen ist also
hauptsächlich und in erster Linie ein Auswahlvorgang, und dieser
Auswahlvorgang wird von der semantischen und pragmatischen Ebene
gesteuert. “
)
Diese Besonderheit weisen die Objekte beim Forschen
nicht auf. Der Forschende nimmt (im Idealfall) die gesamte Information des
Naturobjekts auf und reduziert diese dann für das zu bildende Abbild
(Schema 6). Die Auswahl der für dieses Abbild zu bewahrenden
Informationen wird nicht (oder nicht primär) von der vorhandenen
gesellschaftlichen Erkenntnis gesteuert, sondern von der Problemsituation
und den gesellschaftlichen Bedürfnissen, zu deren Befriedigung der Prozeß
des Forschens führen soll. In diesem Zusammenhang erweisen sich die Lernobjekte
0' zugleich als Repräsentanten der Objekte O. Als Aneignungsprozeß
gesehen, ist das Lernen also geistige Aneignung der von der Gesellschaft
erkannten Welt.
Diese These besagt erstens, daß der Gegenstand der
Aneignung beim Lernen die Welt ist, und zwar in ihrer spezifischen
Qualität, erkannte Welt zu sein; zweitens, daß folglich der Gegenstand der
Aneignung beim Lernen nicht die gesellschaftliche Erkenntnis über die Welt
ist. Der Lernende eignet sich also nicht .die gesellschaftlichen
Erkenntnisse" an -- wie es in vielen didaktischen Arbeiten heißt. sondern
er eignet sich die Welt an - in einer für ihn spezifischen Weise. Die
These besagt drittens, daß die Reproduktion der bereits vorhandenen
gesellschaftlichen Erkenntnis das Ergebnis dieser Aneignung ist.
Die durchgeführte Analyse hat ergeben, daß die
Objekte der Realität beim Lernen eine besondere Qualität erlangen, sie
werden zu Repräsentanten der gesellschaftlichen Erkenntnis. Aus diesem
Sachverhalt resultiert die Frage nach dem Charakter der Wahrheit bei der
durch Lernen gewonnenen Aussagen. Das Problem wird ganz deutlich, wenn wir
alte Lehrbücher lesen. Ein Beispiel mag genügen. In einem „Schulbuch für
die Oberclassen der Volksschule. Eine Mitgabe fürs Leben aus dem Gebiete
gemeinnütziger Kenntnisse" aus dem Jahre 1852 lesen wir:
"Von der Wärme und dem Feuer.
Wenn wir im Sommer, oder wohl auch im Winter schnell
laufen, oder sehr angestrengt arbeiten, so werden wir warm. Wie kommt
das? Es läßt sich darauf nicht anderes antworten, als: es muß ein gewisses
Etwas in uns vorhanden sein, das, wenn es in Bewegung gesetzt wird, die
Empfindung der Wärme verursacht. Dieses Etwas, welches sich nicht weiter
beschreiben läßt, und sich nicht bloß; in uns selbst. sondern in jedem
anderen lebendigen und leblosen Körper vorfindet, nennen wir Wärmestoff
... Der in den Körpern vorhandene Wärmestoff kann nun auf verschiedene
Weise entweder durch Mittheilung oder durch Reiben, Bohren. Hobeln, Sägen,
starkes Schlagen usw. oder auch durch (chemische) Verbindungen gewisser
verschiedener Körper erregt, und bis zu großer Hitze, ja selbst bis zur
Gluth und Flamme gesteigert werden. . . Legen wir einen ... Stein auf den
heißen Ofen, so wird er in kurzer Zeit ebenso heiß, als der Ofen selbst.
Dies ist Erregung der Wärme durch Mittheilung."
Wir wissen heute, daß die Wärme kein Stoff ist. Ein
geschickter Lehrer hätte den Unterricht dazu jedoch durchaus so gestalten
können, daß die Schüler durch geeignete Unterrichtsexperimente zu dieser
Erkenntnis geführt worden wären. Der Vergleich der von den Schülern
zustande gebrachten Aussagen mit den Unterrichtsexperimenten hätte dann
ergeben, daß diese mit dem Experiment konstatierbaren Sachverhalte
übereinstimmen. Sind sie aber darum wahr? Eine Aussage Ader
gesellschaftlichen Erkenntnis ist dann wahr, wenn sie einen existierenden
Sachverhalt adäquat widerspiegelt. Wann ist nun eine durch Lernen
gewonnene individuelle Aussage A' wahr? Zunächst scheint eine solche
Aussage A' dann wahr zu sein, wenn sie einer gesellschaftlichen Aussage A
identisch ist. Wie aber, wenn A eine falsche Aussage ist? Wird eine
falsche Aussage dadurch wahr, daß sie durch Lernen entsteht?
Offensichtlich nicht. Zur Lösung dieses Problems müssen wir das Lernen in
seiner Beziehung zum Gesamtprozeß der gesellschaftlichen Erkenntnis
betrachten (vgl. Schema 5). In diesem Schema treten sowohl die
gesellschaftliche Erkenntnis als auch die Objekte der Erkenntnis zweifach
auf. in den "Kästen" a und c. Bei a handelt es sich um die Objekte 0, die
in der gesellschaftlichen Erkenntnis widergespiegelt werden, bei c um die
Lernobjekte 0', an denen sich die individuellen Lernakte vollziehen. Aus
der These, daß die beim Lernen entstehenden Erkenntnisse mit den
gesellschaftlichen Erkenntnissen übereinstimmen, folgt, daß die beim
Lernenden entstandenen Erkenntnisse Abbilder derselben Objekte sind, die
auch in der gesellschaftlichen Erkenntnis abgebildet sind. Das bedeutet,
daß der Schüler beim Lernen nicht Abbilder der Lernobjekte. sondern
Abbilder derjenigen Objekte erzeugt, die auch in der gesellschaftlichen
Erkenntnis widergespiegelt werden. Dafür ein Beispiel: Der Begriff
Säugetiere umfaßt alle auf der Welt lebenden (und ausgestorbenen)
Säugetiere. Es ist in allen Sprachen der gleiche Begriff. In Kuba
beispielsweise wird er jedoch im Unterricht auf andere Weise
repräsentiert werden als in der DDR, denn hier sind ganz andere
Säugetiere heimisch und deshalb zur Repräsentation verfügbar als dort.
Trotzdem ist der Begriff "Säugetiere" in jedem Falle der gleiche.
Entsprechendes gilt auch für Aussagen. In den durch
Lernen entstehenden gedanklichen Abbildern werden Objekte 0 abgebildet.
Aus diesem Grunde ist auch bei den durch Lernen gewonnenen Abbildern die
Adäquatheitsrelation das Verhältnis des Abbildes zum Bereich 0 (nicht
0'). Die Adäquatheitsrelation weist beim Lernen also keine Besonderheiten
auf.
Das gilt jedoch nicht für die Feststellung der
Adäquatheit beim Lernen. Beim gesellschaftlichen Erkennen (z, B. beim
Forschen) ist das Wahrheitskriterium für eine Aussage der Vergleich mit
dem Sachverhalt O. Das gilt für das Lernen nicht, denn dem Lernenden
treten die Objekte (Sachverhalte) in der Lernsituation stets als
Repräsentation der gesellschaftlichen Abbilder auf. Der Vergleich mit dem
Lernobjekt ist also seinem Wesen nach Vergleich mit der durch dieses
repräsentierten gesellschaftlichen Erkenntnis.
Ein Lernobjekt erhält seine Funktion als
Vergleichsobjekt für die gewonnene Erkenntnis nur durch die
gesellschaftliche Erkenntnis, die es repräsentiert. Ein Objekt hat im
Lernprozeß als Lernobjekt die Eigenschaft, Vergleichsobjekt zur
Wahrheitsfeststellung zu sein, verloren, da es im Lernen nicht als Objekt,
sondern als Repräsentant eines Abbildes auftritt. Der Lernende vergleicht
eine gewonnene Erkenntnis nicht mit der objektiven Realität, sondern mit
der vorhandenen gesellschaftlichen Erkenntnis und gleicht sie
gegebenenfalls dieser und nicht der objektiven Realität an. Die
Angleichung der durch Lernen gewonnenen Erkenntnis an die objektive
Realität erfolgt vermittelt durch die gesellschaftliche Erkenntnis und
nur, soweit diese die objektive Realität adäquat widerspiegelt. In diesem
Sachverhalt äußert sich das Spezifische des Verhältnisses des Lernenden
zur Welt, es ist ein durch die bestehende gesellschaftliche Erkenntnis
vermitteltes Verhältnis.
Der Vergleich einer durch Lernen gewonnenen Aussage
mit der entsprechenden gesellschaftlichen Aussage kann jedoch nicht
Kriterium ihrer Wahrheit sein. Die durch lernen gewonnenen Aussagen haben
die Eigenschaft der Wahrheit bzw. Falschheit deshalb keineswegs verloren,
sie sind wahr genau in dem Maße, in dem die ihnen entsprechenden
gesellschaftlichen Aussagen wahr sind .Sie besitzen jedoch außer der
Qualität der Wahrheit noch eine weitere, die der Übereinstimmung mit der
bestehenden gesellschaftlichen Erkenntnis. Sie können mit der
gesellschaftlichen Erkenntnis übereinstimmen oder nicht übereinstimmen.
Dieses Verhältnis könnte durch die Ausdrücke "richtig" und "nicht richtig"
erfaßt werden. Ein Lernender hat eine richtige Aussage genau dann
gebildet, wenn sie der entsprechenden gesellschaftlichen Aussage
identisch ist. Es wird deutlich, daß diese Definition nicht nur auf
Aussagen zutrifft, sie gilt für alle durch Lernen entstandenen Abbilder.
Die Unterscheidung der durch Lernen gebildeten Abbilder in richtige und
nicht richtige entspricht der Unterscheidung der Abbilder allgemein in
adäquate und nicht adäquate.
Wir können also abschließend formulieren: Ein durch
Lernen entstandenes Abbild ist richtig genau dann, wenn es dem
entsprechenden gesellschaftlichen Abbild identisch ist. Es ist der
objektiven Realität adäquat, wenn das entsprechende gesellschaftliche
Abbild ein adäquates ist.
Diese Besonderheiten weisen die durch Forschen
gewonnenen Abbilder nicht auf. Ein durch Forschen gewonnenes adäquates
Abbild eines Bereiches der Welt ist in jedem Falle "nicht richtig", denn
es stimmt mit der vorhandenen gesellschaftlichen Erkenntnis nicht
überein. Für den Forscher ist es nicht von primärer Bedeutung, ob die
gefundene Erkenntnis mit der bereits vorhandenen Erkenntnis
übereinstimmt, ihm geht es um die Übereinstimmung der gefundenen
Erkenntnis mit der Wirklichkeit.