Subjekte

Menschen können nur als Menschen sein, indem sie einander Subjekte sind.

Biogenese • About • Glossar ↑ • Theoretische Anthropologie • Über mich • History • Impressum •  BlogRSS 2.0

Nach oben
Modell und Realität
Autostart/Autodesign
Stabile Bläschen
Kopplung
Eiweißsynthese
Der Urozean
Die Membran
Reaktive Bläschen
Kreativität
Aktive Bläschen
Subjekte
Bedürfnisse
Lebewesen
Empirie/Theorie
Biologie
Ausblick

Thermodynamik und Biologie

Die klassische Thermodynamik beruht auf dem Stoffbegriff. Die Vorgänge an und in Stoffen beruhen auf atomaren und molekularen Vorgängen. Aus diesen werden mit Hilfe statistischer Methoden die  makroskopischen Eigenschaften der Stoffe abgeleitet. Dieser statistischen Thermodynamik liegt ein Modell der mikrophysikalischen Zustände zugrunde, nachdem diese Mikrozustände in ihrer Gesamtheit den wahrscheinlichsten Zustand eines Makrosystems bilden. Unwahrscheinliche Zustände können nur in offenen Systemen entstehen, die als Nichtgleichgewichtszustände  in der Thermodynamik irreversibler Prozesse untersucht werden.
Auf der Grundlage von Prozessen, die nach den Gesetzen der Thermodynamik ablaufen, können nun auch Systeme entstehen, deren Wechselwirkungen mit anderen thermodynamischen Systemen nicht mehr mit den Gesetzen der Thermodynamik  beschreibbar sind (), auch wenn sie nicht im Widerspruch zu diesen stehen. Das grundlegend Neue dieser Prozesse ist die Richtung, in der sie ablaufen. Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik lässt nur eine Richtung thermodynamischer Prozesse zu, die zur Erhöhung der Entropie. Die komplexen Bläschen ermöglichen aber auch den entgegen gesetzten Prozess, die Verringerung der Entropie im lebenden System.
Das wird durch die "Getriebewirkung" () der Membran-proteine ermöglicht.

Abbildung 2: Kombiniertes Entropiegetriebe (on mouseover: einfaches Entropiegetriebe)

Bei entsprechender Kombination kann es schließlich zu endogenen Aktionen kommen, die auf das agierende System selbst gerichtet sind und  in deren Ergebnis sich das komplexe Bläschen erhält. Es ist Subjekt geworden
Auch wenn die Begriffe "Subjekt" und "Aktion" aus den Kategorien der Thermodynamik abgeleitet wurden, reichen diese nicht zu deren Definition aus. Sie müssen dadurch ergänzt werden, dass der Zustandsgröße "Entropie" ein Wert zugewiesen wird, den er nach den Gesetzen der Thermodynamik nicht annehmen darf: Entropie muss abnehmen können. Prozesse, in denen die Entropie abnimmt, haben für einen Reaktanden einen subjektiven Wert (Ws).
Der subjektive Wert ist eine thermodynamische Zustandsgröße außerhalb der physikalischen Thermodynamik. Ihre weitere Analyse wird zeigen, dass sie eine grundlegende Zustandsgröße der Biologie ist.
Man könnte folglich auch sagen, dass die Biologie die Wissenschaft von thermodynamischen Prozessen ist, die einen subjektiven Wert ≥ 0 haben.
Ein weiterer Grund dafür, dass die Zustandsgrößen der Thermodynamik nicht auf lebende Systeme zutreffen, liegt in der Individualisierung, die mit der Herausbildung von endogenen Aktionen  verbunden ist. Endogene Aktionen von Teilchen des thermodynamischen Systems sind eo ipso Aktionen des einen Teilchens. Der Zustand des einen agierenden Teilchens ist nicht mehr Teil der Gesamtheit von Mikrozuständen, die den wahrscheinlichsten Zustand des Gesamtsystems bilden. Es ist ein Teilchen, das einen unwahrscheinlichen Zustand annimmt. Es gehört eben nicht mehr dazu.
Infolgedessen sind die Zustandsgrößen lebender Systeme keine statistischen Werte, die dem einzelnen System nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zukommen. Biologische Zustandsgrößen () kommen dem Individuum und nur dem Individuum zu.1 Nur so kann es sich als Subjekt realisieren.

 

 

 

 

Weiterführende Links:Grundbegriffe der Thermodynamik und 0. Hauptsatz der Thermodynamik
Anmerkung:
1 Erst im Verlaufe der Evolution entstehen überindividuelle Einheiten wie Populationen und Arten, deren Zustandsgrößen den Individuen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zukommen.

Zurück | Weiter

© Dr. G. Litsche 2006
Letzte Bearbeitung: 08.03.2011